VfB-Präsident Wolfgang Dietrich: Reichlich Wirbel vor der Mitgliederversammlung Foto: Pressefoto Baumann

Der Fußball-Zweitligist stellt Strafanzeigen im Vorfeld der Mitgliederversammlung: Es geht um Drohungen, Beleidigungen – und Eintrittsbändchen zum VIP-Bereich, die auf mysteriöse Weise verschwunden sind.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart geht juristisch gegen Fans vor, die im Vorfeld der Mitgliederversammlung an diesem Sonntag (13 Uhr, Mercedes-Benz-Arena) Beleidigungen oder Drohungen gegen Präsident und Aufsichtsratschef Wolfgang Dietrich veröffentlicht haben. Teils auf Plakaten in der Stadt, teils im Internet.

Rote Linie überschritten

Der Verein hat Anzeige erstattet. In mehreren Fällen ermittelt die Kriminalpolizei. „Wir bejahen den Anfangsverdacht“, bestätigt Stuttgarts Polizeipräsident Franz Lutz, „es wurde nach unserer Auffassung und der des Vereins eine rote Linie überschritten.“

Auch der Doppelhalter mit Dietrichs Konterfei und der Aufschrift „Spalter“, das nach Aussagen der Ultras mit einem Stempel versehen sein soll und nicht mit einem Visier, wird von den Ermittlungsbehörden unter die Lupe genommen. „Man kann das so oder so interpretieren“, sagt Lutz, „es gibt jedenfalls eine Vielzahl von Todesdrohungen. Zurzeit bewerten wir das gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft.“ Es liege aber keine konkrete personenbezogene Gefährdung vor.

In einem weiteren Fall prüft die Kripo einen möglichen Verstoß gegen das Briefgeheimnis. Mindestens sieben von rund 250 Einladungsschreiben an Vips wurden von bisher Unbekannten geöffnet und das Zutrittsbändchen in den Business-Bereich entnommen. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass sich eine oder mehrere Personen an diesem Sonntag im Rahmen der Mitgliederversammlung unbefugt Zutritt verschaffen wollen. Der VfB Stuttgart hat daraufhin die Akkreditierung zum Vip-Bereich umgestellt und die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt.

Zur Mitgliederversammlung sind 65 Anträge zur Abwahl von Präsident Wolfgang Dietrich eingegangen. Teile der Fangemeinde werfen ihm besonders seit dem Abstieg in die zweite Liga schwere Versäumnisse in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit vor.