Joshua Kimmich (re.): Weiter in Leipzig – oder zurück zum VfB? Foto: Baumann

Sein Spitzname lautet Kiwi-Messi. Das verpflichtet. Doch Marco Rojas wird den Erwartungen nicht gerecht. Der Neuseeländer ist jetzt auch in Fürth gescheitert. Er ist nicht die einzige Leihgabe des VfB Stuttgart, deren Zukunft der Verein regeln muss.

Stuttgart - Die Idee hat Charme: Wer sich nicht auf Anhieb im eigenen Verein durchsetzt, bekommt woanders Spielpraxis und die Chance, sich zu profilieren. Das kann gutgehen – muss aber nicht. In beiden Fällen sind die Probleme damit nicht gelöst. Der VfB Stuttgart erlebt das mit seinen Leihgaben gerade am eigenen Leib.

Marco Rojas (23): 2013 kam der Neuseeländer mit chilenischen Wurzeln von Melbourne Victory zum VfB. Die Hoffnung, Australiens Spieler des Jahres würde einschlagen, zerschlug sich schnell. Wegen eines Mittelfußbruchs und einer Schleimbeutelentzündung kam Rojas in der vergangenen Saison keine einzige Sekunde zum Einsatz. 2014 lieh ihn der VfB zum Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth aus. Auch dort ist seine Bilanz ernüchternd: drei Kurzeinsätze über insgesamt 29 Minuten. Jetzt muss Rojas gehen. „Die Fürther sind der Meinung, dass es sportlich das Beste ist, wenn er sich einen neuen Verein sucht“, sagt VfB-Sportdirektor Jochen Schneider nach einem Gespräch mit Fürths Präsident Helmut Hack.

Der Zweitligist drängt darauf, den Leihvertrag mit dem VfB (bis 2015) im Winter aufzulösen. „Rojas hat das robuste Spiel noch immer nicht angenommen. Die Rechnung mit ihm ist bisher überhaupt nicht aufgegangen“, sagt Hack. Jetzt ist auch der VfB gefordert, bei dem Rojas einen Vertrag bis 2017 besitzt. Interesse an einer raschen Rückkehr hat der VfB aber nicht. Deshalb muss er nun zusammen mit Fürth und dem Berater des Offensivmanns einen Abnehmer finden. Zwei Erstligisten aus dem Ausland signalisieren Bereitschaft. „Wie es aussieht, spielt Marco von Januar an bei einem dritten Verein“, sagt Jochen Schneider.

Joshua Kimmich (19): Ganz anders liegt der Fall des Mittelfeldspielers, der 2013 für 500 000 Euro vom VfB zu RB Leipzig gewechselt ist. Kimmich hat sich dort durchgesetzt, ist seit anderthalb Jahren eine Stammkraft. Der VfB hat für 2015 eine Rückkaufoption – für 750 000 Euro kann er den U-19-Europameister im kommenden Sommer zurückholen. Ob das klappt, ist eine andere Frage. Denn so einfach ist die Lage dann auch nicht. Aus Leipzig ist zu hören, dass RB keineswegs gewillt ist, Kimmich ohne weiteres ziehen zu lassen. Und der U-21-Nationalspieler weiß inzwischen, was er an seinem neuen Verein hat – eine einigermaßen sichere Gewähr, weiter Spielpraxis sammeln zu können. Das ist ein Trumpf, den ihm der VfB nicht bieten kann. Es steht also ein heißer Poker bevor – in der Winterpause sollen die Gespräche beginnen.

Kevin Stöger (21): In der vergangenen Saison kam der Österreicher beim 1. FC Kaiserslautern kaum zum Zuge, in dieser Runde hat er sich als Stammkraft beim Zweitligisten etabliert. Sportdirektor Markus Schupp lässt keine Zweifel über die Absichten der Pfälzer: „Wir wollen Kevin an uns binden.“ 2015 endet der Leihvertrag mit dem VfB – und dann? „Wir freuen uns, dass Kevin Stöger und Joshua Kimmich bei ihren neuen Vereinen Fuß gefasst haben. Wir werden zu gegebener Zeit Gespräche führen. Aber bei beiden gibt es klare vertragliche Regelungen“, sagt Jochen Schneider. Im Klartext: Wenn der VfB darauf besteht, muss Stöger zurückkehren – es sei denn, beide Vereine einigen sich auf eine Ablöse, die der VfB entsprechend hoch ansetzen wird.

Raphael Holzhauser (21): Weil Ex-Trainer Armin Veh für den Österreicher keine Verwendung hatte, schickte er ihn zu Saisonbeginn zur zweiten Mannschaft. Der Österreicher hat aber höhere Ziele als die dritte Liga – im Winter kann der Mittelfeldspieler den VfB verlassen. Darauf hat sich Jochen Schneider mit Holzhausers Berater geeinigt. Die Gespräche mit dem Karlsruher SC haben sich offenbar zerschlagen, nun sind noch die Zweitligisten 1. FC Nürnberg und 1. FC Kaiserslautern im Rennen. Erst jüngst ist Rapid Wien in den Poker eingestiegen, dort hat Holzhauser von 2003 bis 2009 in der Jugend gespielt. Allerdings lehnt der Verein einen Transfer im Januar ab. Er will Holzhauser erst zur neuen Saison verpflichten. Daran hat wiederum der VfB wenig Interesse: Weil Holzhausers Vertrag 2015 ausläuft, kann er nur noch im Winter eine Ablöse kassieren.

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