Gefragter Gesprächspartner: Sven Mislintat. Foto: Baumann

Der Sportdirektor bedauert den angekündigten Abschied von Thomas Hitzlsperger und bekennt sich trotzdem zum VfB – unabhängig von seiner Position.

Stuttgart - Immer, wenn eine wichtige Persönlichkeit geht, eröffnet dies zugleich neue Perspektiven. Der VfB Stuttgart ist da natürlich keine neue Ausnahme.

Thomas Hitzlsperger, bei dem Fußball-Bundesligisten Vorstandsvorsitzender und Sportvorstand in Personalunion, wird seinen im Oktober 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Das bedauert Sven Mislintat. Doch zugleich erklärt der Sportdirektor, dass eine Beförderung für ihn selbst nicht oberste Priorität habe. „Es ist völlig unwichtig und so was von egal, ob ich hier am Ende Sportvorstand oder Sportdirektor bin“, sagt Mislintat, „es geht darum, einen top Job für diesen Verein zu machen. Das ist mein Bestreben – in welcher Position auch immer.“

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Der Kontrakt des 48-Jährigen beim VfB läuft noch bis Ende Juni 2023, und nichts in den Äußerungen von Mislintat deutet darauf hin, dass er derzeit an einen Abschied aus Stuttgart denkt. „Ich stehe bereit, den Job zu machen, den ich heute mache, mit allem was ich habe“, sagt er, „meine Einstellung zum und meine Identifikation mit dem Club hat sich durch die Entscheidung von Thomas Hitzlsperger null verändert. Ich möchte den Weg, den wir hier angefangen haben, gerne weitergehen.“

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Mislintat weiß um seinen Stellenwert

Allerdings, das ist bekannt, haben Hitzlsperger und Mislintat ihre Schritte bisher bestens aufeinander abgestimmt. Sie gingen Seite an Seite, über die Richtung gab es keine großen Diskussionen. Nun ist offen, wie künftig die Konstellation im Bereich Sport sein wird, wo es in Mislintat (Profis), Thomas Krücken (Nachwuchs) und Markus Rüdt (Organisation) derzeit drei Direktoren gibt. Sicher aber ist, dass der VfB einen neuen Vorstandsboss bekommen wird – der womöglich ganz eigene Vorstellungen einbringt. Ins Grübeln kommt Mislintat deshalb jedoch nicht.

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Der Sportdirektor, Spitzname „Diamentenauge“, weiß natürlich um den Stellenwert, den er sich im Verein und bei den Fans erarbeitet hat. Sein Blick für Talente mit vielversprechender Zukunft ist wesentlicher Bestandteil des VfB-Geschäftsmodells, junge Spieler möglichst günstig zu holen und mit maximalem Gewinn weiterzuverkaufen. „Ich glaube, dass wir uns Vertrauen erarbeitet haben, im Hintergrund gibt es gute Gespräche. Als Club verstehen wir genau, was unsere Identität ist“, sagt Mislintat, „Fakt ist, dass man schon den gleichen Weg verfolgen muss. Es nützt natürlich nichts, wenn jetzt ein Vorstandsvorsitzender oder Sportvorstand käme, der die Idee hätte, alt und teuer zu verpflichten. Das würde nicht funktionieren.“

Wegen des Budgets. Aber auch wegen der Philosophie des Kaderplaners – dem übrigens nicht nur egal ist, ob er nun Sportdirektor oder Sportvorstand ist, sondern der selbstredend auch keine Ambitionen hat, an der Spitze auf Thomas Hitzlsperger zu folgen. Auf die Frage, ob er schon darüber nachgedacht habe, selbst Vorstandsvorsitzender zu werden, antwortete Sven Mislintat am Montag jedenfalls: „Keine Sekunde!“