Neuzugang Sercan Sararer (rechts, mit Mohammed Abdellaoue in der Mitte) will beim VfB Stuttgart beweisen, dass er das Zeug für die Bundesliga hat. Foto: dpa

Dass es so schnell gehen würde mit seinem ersten Titel mit dem VfB Stuttgart, hätte Sercan Sararer wohl selbst nicht geglaubt.

Stuttgart/Heidenheim - Dass es so schnell gehen würde mit seinem ersten Titel mit dem VfB Stuttgart, hätte Sercan Sararer wohl selbst nicht geglaubt. Aber nun stand er mit den neuen Teamkollegen hinter dem Schild mit der Aufschrift „Pokalsieger“, hatte wenig später die Trophäe in der Hand – und drehte flugs eine kleine Ehrenrunde. Wenn auch nur aus Spaß. Denn so richtig wertvoll war der Pokalsieg am vergangenen Samstag eben noch nicht.

Mit 1:0 gewann der VfB das Testspiel beim 1. FC Heidenheim – und ein Sponsor hatte für den Sieger den Max-Liebhaber-Pokal ausgelobt. Der erste Titelgewinn ist also unter Dach und Fach, so richtig ernst wird es aber erst in zweieinhalb Wochen, wenn in der Qualifikation für die Europa League das erste Pflichtspiel ansteht. Und wenn auch Sercan Sararer so richtig fit sein will, um die neue Herausforderung zu bestehen. „Mein Ziel ist es, unter die ersten elf zu kommen“, sagt der Neuzugang des VfB – er hat entsprechend dafür geschuftet.

Bereits als die meisten seiner neuen Kollegen noch im Urlaub weilten, schob der 23-Jährige, der von der SpVgg Greuther Fürth zum VfB gekommen ist, auf dem Clubgelände Sonderschichten. „Schließlich war ich länger verletzt und hatte Nachholbedarf“, erklärt Sararer seinen Fleiß. Aufgrund eines komplizierten Muskelfaserrisses war er in der Rückrunde der vergangenen Saison kaum noch zum Einsatz gekommen. Am Ende standen der Abstieg mit dem Aufsteiger aus Franken und die persönliche Erkenntnis: „Es muss wieder besser werden.“ Weshalb er nun beim VfB Stuttgart spielt – dessen Trainer er bestens kennt.

Labbadia lobt: „Er hat eine unheimliche Power, ist dribbelstark und kann Tore erzielen“

In der Saison 2007/2008 war Bruno Labbadia als Chefcoach beim Zweitligisten Greuther Fürth tätig, beförderte Sararer von der Jugend- in die Profiabteilung – und sagt heute über den Sohn eines türkischen Vaters und einer spanischen Mutter: „Wir wissen genau, was er braucht.“ Vor allem viel Durchsetzungsvermögen. Denn eines hat Sercan Sararer beim VfB schnell festgestellt: „Die Qualität der Mannschaft ist ziemlich hoch.“ Und die Konkurrenz groß.

Gerade im offensiven Mittelfeld, wo sich Sararer am wohlsten fühlt. „Er hat eine unheimliche Power, ist dribbelstark und kann Tore erzielen“, lobt Labbadia seinen Neuzugang, der aber nicht daran glaubt, dass ihm die gemeinsame Vergangenheit mit dem Trainer das Leben erleichtern werde. „Einen Vorteil oder Nachteil gibt es deswegen nicht“, sagt der Vater einer Tochter, „zu Saisonbeginn werden die Karten immer neu gemischt.“ Mit ungewissem Ausgang.

Doch Sercan Sararer ist selbstbewusst genug, sich hohe Ziele zu stecken. Im Mai 2012 feierte er sein Debüt in der türkischen Nationalmannschaft, seitdem „sind meine Ansprüche noch einmal gewachsen“. Der bullig wirkende Offensivspezialist will nun zeigen, dass er sich auch in Deutschlands höchster Spielklasse auf Dauer durchsetzen kann. Um dies zu schaffen, verzichtet er sogar auf familiären Beistand in den ersten Monaten in Stuttgart. Freundin und Tochter bleiben erst einmal in Nürnberg wohnen. „Gerade zu Beginn“, sagt Sararer, „möchte ich mich voll auf den VfB konzentrieren“.

Damit der Max-Liebhaber-Pokal nicht der einzige Titel bleibt, den er in den nächsten Jahren mit seiner neuen Mannschaft gewinnt.