Julian Schieber im Trainingslager Foto: Pressefoto Baumann

Ersatzbank statt Anfangself: VfB-Trainer Bruno Labbadia kritisiert Trainingsleistungen des Stürmers.

Stuttgart - Auch für einen Fußballprofi ist nicht jeder freie Tag das reine Zuckerschlecken. Nehmen wir Julian Schieber. Der Stürmer des VfB Stuttgart hatte einen Termin, dem kaum einer mit übertriebener Begeisterung nachkommt: beim Kieferorthopäden. Gut für Schieber: Der gute Onkel Doktor verzichtete darauf, ihn über die Maßen zu quälen. „Es ist nur zur Kontrolle“, sagte er.

Schiebers Problem ist auch nicht das Zahnweh. Eher plagen ihn Kopfschmerzen ob der Frage, wie er möglichst schnell einen Stammplatz bei den Roten erobern kann. Statt sich als Alternative zu Pawel Pogrebnjak aufzudrängen, der den Verein verlassen kann, saß Schieber zum Rückrundenstart bei Schalke 04 nur auf der Ersatzbank. Dabei hatte er sich auf einem guten Weg gewähnt. Bis ihn Trainer Bruno Labbadia zum Rapport bat. Dabei ließ er Schieber wissen, dass er mit dessen Trainingsleistungen, speziell in der Vorbereitung in Belek, alles andere als zufrieden sei. „Das muss ich akzeptieren“, sagt Schieber. Auch wenn es schwerfällt.

Schieber sieht sich „bei 100 Prozent“

Nach dem Gespräch hat sich Schieber überprüft und gefragt, was er sich vorwerfen muss. „Natürlich gibt es immer bessere und schlechtere Tage in einem Trainingslager“, sagt er, „aber jeder Spieler muss auch selbst abschätzen, wie er seine Kräfte einteilt.“ Was seine Arbeitsmoral betrifft, sieht er sich „bei 100 Prozent“. Doch darauf zielt Labbadias Kritik gar nicht ab. „Er hat gesagt, ich muss aktiver sein, mehr Präsenz zeigen, mich mehr bewegen“, sagt Schieber.

Nun ist Schieber auch abseits des Platzes keiner, der den Klassenkasper gibt. Er ist bedächtig und ruhig, doch mit seiner Art sind ihm als Leihspieler beim 1. FC Nürnberg in 27 Bundesligaspielen sieben Tore und acht Vorlagen gelungen. Das weckt Erwartungen, vor allem, weil er nach monatelanger Verletzungspause nun durchstarten will. „Die körperliche Belastung habe ich ganz normal weggesteckt, und die Ansprache des Trainers hat mir gutgetan. Jetzt weiß ich, woran ich bin, und werde eine Schippe drauflegen“, verspricht Julian Schieber. Womöglich erfüllt er dann auch einen zweiten Wunsch des VfB. Ende 2011 hatte ihm der Verein eine Vertragsverlängerung angeboten. Damals lehnte Schieber ab.