Bringt seine Erfahrung als DFB-Trainer zum VfB mit: Rückkehrer Rainer Adrion Foto: Baumann

Der VfB Stuttgart will die Qualität im Nachwuchsbereich erhöhen. Deshalb wird der Fußball-Bundesligist nach StN-Informationen Rainer Adrion als sportlichen Leiter für die Teams U 23, U 19 und U 17 verpflichten. Beide Seiten sind sich über einen Zweijahresvertrag einig.

Stuttgart - An diesem Montag präsentiert der VfB offiziell Armin Veh. Es ist bisher nicht geplant, dass neben dem Coach für die Profis auch der neue starke Mann für den Unterbau Platz nimmt und vorgestellt wird. Doch Rainer Adrion bestätigte die Informationen der Stuttgarter Nachrichten, dass er von diesem Dienstag an als sportlicher Leiter für den Nachwuchs arbeiten wird. „Wir sind uns über einen Zweijahresvertrag einig. Nur die Unterschrift fehlt noch“, sagte Adrion.

Mit dieser Personalie korrigiert der VfB die vor zwei Jahren getroffene (Fehl)-Entscheidung, die Bereiche Jugend und Scouting zusammenzulegen. Noch unter der Präsidentschaft von Gerd E. Mäuser hatte Ralf Becker im Zuge der Neustrukturierung die Leitung in Personalunion übernommen. Künftig wird der ehemalige Ditzinger Mitspieler von Sportvorstand Fredi Bobic nur noch als Chefscout fungieren. Was auch Sinn ergibt. „Der Arbeitsaufwand für eine Person ist viel zu hoch“, weiß nicht nur Adrion.

Der 60-Jährige geht die Aufgabe hoch motiviert an. Nachdem ihn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am 21. Juni 2013 von seinen Aufgaben als U-21-Nationaltrainer entbunden hatte, legte Adrion ein Sabbatjahr ein, mit längeren Aufenthalten in den USA und Marokko. „Ich habe mich natürlich auch mit Fußball beschäftigt, aber nach 43 Jahren als Spieler und Trainer war es mal wichtig, aus der Mühle rauszukommen“, erklärt der gebürtige Stuttgarter. Für den neuen Job bringt Adrion gute Voraussetzungen mit. Er verfügt über große Erfahrung, wie eigene Talente in die raue Welt der Profis geführt werden. Er gilt als Diplomat, der es versteht, verschiedene Charaktere unter einen Hut zu bringen. Adrion hört sich alle Meinungen an – erst dann trifft er seine Entscheidungen. Die Arbeit mit den Stars von morgen litt in den vergangenen Wochen und Monaten spürbar an mangelnder Kommunikation. Der VfB verspricht sich viel von Adrions Blick für die Fähigkeiten und Potenziale von Spielern. Zuletzt wurden immer wieder die Qualitäten von Nachwuchs-Assen nicht korrekt eingeschätzt. Mit der Folge, dass der eine oder andere Akteur den Verein verließ.

Die besten Spieler im Unterbau zu definieren, vorausschauend zu handeln, eine Talentprognose mit hoher Treffsicherheit abzugeben, darin sieht Adrion seine Hauptaufgaben. „Ich werde aber auch auf das Umfeld einwirken, Ansprechpartner für Berater und Eltern sein“, betont der ehemalige Bundesligaspieler und -trainer. Dass er die Heim- und auch die Auswärtsspiele der drei Teams, für die er verantwortlich ist, fast immer anschauen will, ist für ihn selbstverständlich. Seinem Vorgänger fehlte dafür die Zeit.

„Ich habe keine Zauberformel, aber für den VfB-Weg, mit jungen Spielern zu arbeiten, bin ich der richtige Mann“, sagt Adrion selbstbewusst, „das ist mein Kernkompetenzbereich. Das liegt mir.“ Dass er sich damit auskennt, den Spielern den letzten Schliff auf dem Sprung zum Profi zu verpassen, hat er hinlänglich bewiesen. Alex Hleb, Kevin Kuranyi, Andy Hinkel, Ioannis Amanatidis brachte Adrion auf den Weg. Später Timo Hildebrand, Sami Khedira, Serdar Tasci oder Mario Gomez. „Diese Spieler hat mir Armin Veh 2007 weggenommen“, sagt Adrion mit einem Schmunzeln. Was dabei herauskam weiß jeder: Die deutsche Meisterschaft für den VfB.