VfB-Verteidiger Georg Niedermeier (re., gegen den Mainzer Muto) Foto: dpa

0:0 beim FSV Mainz 05: Der VfB siegt auch im dritten Spiel unter Interimstrainer Kramny nicht. Nach der Partie gegen Wolfsburg wird sich Sportvorstand Robin Dutt in der Trainerfrage erklären. Und Timo Werner ist mit der Kritik an seiner Person nicht einverstanden.

Mainz - So emotional für Jürgen Kramny vor der Partie in Mainz das Wiedersehen mit seinen langjährigen Freunden ausfiel, so leer wirkte der Interimstrainer nach dem Schlusspfiff. „Drei Punkte wären besser gewesen“, sagte er, „nach der Pause haben wir ein paar Konter nicht mehr gut ausgespielt, und zum Schluss hatten wir nicht mehr die ganz große Wucht.“ Doch so wollte er seine Worte dann doch nicht stehen lassen – deshalb hob er auf das Positive ab: „Das war ein mutiger Auftritt von uns, die Mannschaftsleistung war richtig gut.“

Das macht Hoffnung, auch Kramny selbst, der auf eine Festanstellung als VfB-Coach hofft. „Ein, zwei Tage nach dem Spiel gegen Wolfsburg am kommenden Samstag werden wir uns in der Trainerfrage erklären“, sagte Robin Dutt und ließ offen, ob das nun eher für oder gegen Kramny spricht.

Stürmer Timo Werner wehrt sich gegen Kritik von Robin Dutt

Auch wenn wieder kein Sieg heraussprang, so präsentierte sich der VfB in Mainz wieder ein Stück gefestigter. Und doch überwog zunächst die Enttäuschung, auch bei Dutt. „Die Mainzer sind zurzeit richtig gut drauf, aber ein Punkt fühlt sich etwas wenig an“, sagte er und dachte wohl vor allem an den Pfostenschuss von Lukas Rupp (37.) – aber auch an einige andere Möglichkeiten, in denen er die letzte Konzentration beim Abschluss vermisste: „Da müssen wir konsequenter werden.“ Was Timo Werner nicht auf sich sitzen lassen wollte. Der Stürmer fühlte sich an vorderster Front ziemlich einsam – und machte daraus keinen Hehl. „Vorne sind wir zu wenige, die angreifen. Für mich allein ist das anstrengend und manchmal zum Verzweifeln, dass da sonst niemand ist.“ Dann wäre womöglich am Freitagabend ein Sieg drin gewesen.

Andererseits ging es für Jürgen Kramny und den VfB nach 36 Gegentoren in 15 Spielen zunächst vor allem darum, die Defensive zu stärken. Und da ist durchaus schon die Handschrift des Interimstrainers zu erkennen. Im dritten Spiel unter seiner Regie setzte Kramny auf das dritte Pärchen in der Innenverteidigung. Nach Georg Niedermeier und Timo Baumgartl im Spiel in Dortmund sowie Toni Sunjic und Baumgartl gegen Bremen setzte er nun neben Sunjic wieder auf die Routine von Niedermeier. Brenzlige Situationen gab es auch für sie, doch es ging gut – wobei ihnen die Vorderleute auch Arbeit abnahmen. Im Spiel gegen den Ball wandelte der VfB seine 4-2-3-1- in eine 4-4-2-Grundordnung um, störte die Mainzer schon früh im Spielaufbau und machte die Räume gut dicht. „Wir wollten hinten kompakter stehen, und das klappt immer besser“, sagte Lukas Rupp. Die Mainzer machten jedenfalls einen ratlosen Eindruck: Ihre Offensivbemühungen blieben vor der Pause im Ansatz stecken.

Das verlieh dem VfB Sicherheit, der nun zusehends sein Glück in der Offensive suchte. Maxim scheiterte aus 17 Metern an Torhüter Loris Karius (26.), kurz darauf traf Timo Werner nach Flanke von Filip Kostic ins Tor, allerdings aus Abseitsposition (32.).

Lukas Rupp hat Pech mit Pfostenschuss

Die Roten fassten nun richtig Mut. Nach einem Freistoß von Alexandru Maxim zog Lukas Rupp aus 17 Metern ab und traf den Pfosten (37.). Wieder nichts! Im Gegenzug hatte der VfB richtig viel Glück, als Torhüter Przemyslaw Tyton gerade noch einen Schuss von Daniel Brosinski entschärfte (38.).

In der Halbzeit ging Jürgen Kramny aufs Ganze, verstärkte mit Stürmer Robbie Kruse anstelle des unsicheren Serey Dié die Offensive, was zunächst aber nichts bewirkte. Denn Mainz war nun aggressiver als zuvor und wäre um ein Haar belohnt worden, doch Yoshinori Muto scheiterte an Tyton (57.). Fortan war die Partie offen. Lukas Rupp, der beste Stuttgarter, nahm eine Vorlage von Kostic volley, schoss aber Timo Werner an (76.) . Auf der Gegenseite stand Pablo de Blasis plötzlich frei vor Tyton, der überragend reagierte und den Ball mit den Fingerspitzen zur Ecke klärte (78.) „Kompliment“, sagte Dutt, „da hat er uns den Punkt gerettet.“

Mühsam nährt sich der VfB. „In der Tabelle“, sagte Daniel Schwaab, „bringt uns der Punkt nicht richtig weiter.“