Kevin Großkreutz bei seinem ersten Pressetermin im türkischen Belek. Der universell einsetzbare Akteur hat die Rückennummer 15 erhalten. Foto: Maisel

Der VfB-Neuzugang Kevin Großkreutz hat an diesem Freitag zum ersten Mal zu den mit nach Belek gereisten Pressevertretern gesprochen. Der ehemalige Dortmunder will mit seinem neuen Verein viel bewegen – und untermauert seine Worte auch gleich mit Taten.

Belek - Seit wenigen Tagen hat Stuttgart wieder einen Weltmeister: Kevin Großkreutz hat beim Verein mit dem Brustring unterschrieben. Seinen ersten Einsatz im Test gegen Antalyaspor hat er bereits hinter sich, in den Trainingseinheiten gibt er Vollgas. Man merkt, dass er sich voll seiner neuen Aufgabe verschrieben hat und beim VfB wieder angreifen will. Was hinter ihm liegt, zählt nicht mehr – er blickt nur nach vorn. Einfach scheint das auf den ersten Blick nicht.

Hinter Großkreutz liegen 18 Monate voller Verletzungen, dazu der missglückte Wechsel zu Galatasaray Istanbul, wo er von Heimweh geplagt wurde und aufgrund eines Formfehlers nicht in Pflichtspielen eingesetzt werden durfte. Dazu der zweifelhafte Ruf, der ihm anhaftet. Schon vor dem Wechsel-Fauxpas pflasterten Fettnäpfchen seinen Weg, die an dieser Stelle keine gesonderte Erwähnung mehr finden werden. All das soll nun vergessen sein. Auch die Tatsache, dass ihn User auf seinem Instagram-Account teils wüst beschimpfen, will er nicht zu hoch hängen. „Damit gehen ich locker um. Ich schaue nur nach vorne“, sagt Großkreutz.

Tradition und Fankultur gaben mit den Ausschlag

Bei seinem ersten Pressetermin für den neuen Verein hinterlässt er einen zurückhaltenden, fast schüchternen Eindruck. Robin Dutt bestätigt das. „Hinter Kevin liegt keine einfache Zeit, doch schon bei unserem ersten Treffen war schnell klar, dass die öffentliche Wahrnehmung nicht mit den Tatsachen übereinstimmt. Wir sind sehr froh, dass wir Kevin überzeugen konnten und er jetzt unser Spieler ist“, sagt der verletzte Sportchef, um mit bemerkenswerter Offenheit hinterher zu schieben, dass man „ihn vor einem Jahr sicher nicht bekommen hätte“.

Für Großkreutz waren neben dem Sportlichen („Ich habe richtig Bock auf den Abstiegskampf“) vor allem die Aspekte Tradition und Fankultur ausschlaggebend. „Ich freue mich sehr, jetzt Spieler des VfB Stuttgart zu sein. Der VfB ist ein echter Traditionsverein, das passt zu mir. Die Werte, für die der Verein steht, sind für mich wichtig. Die Emotionen, die man hier lebt brauche ich auch für mein Spiel“, sagt Großkreutz.

Von den Stuttgarter Fans hat Großkreutz einen guten Eindruck. „Es war immer schwierig in Stuttgart zu spielen, weil die Stimmung im Stadion so herausragend ist. Die Fans sind super. Ich freue mich schon sehr auf das erste Heimspiel“, gibt Großkreutz Einblick in seine Gedankenwelt.

Mit den etwa 50 Anhängern, die den VfB mit ins Trainingslager begleiten, gab es ebenfalls schon den ersten Kontakt. Selfies wurden geschossen, Autogramme geschrieben, erste Gespräche geführt. Eindrücke, die bestätigen, was Großkreutz auch innerhalb des Vereins widerfahren ist. „Ich wurde hier sehr gut aufgenommen“, lautet sein erstes Fazit.

Nun gelte es, die kommenden Aufgaben mit voller Energie anzugehen. Doch Bange machen gilt nicht. „Wir haben hier einiges vor“, lautet die ebenso knappe wie fokussierte Ansage von Großkreutz. Noch kürzer fällt nur die endgültige Bestätigung dafür aus, dass es der Weltmeister wirklich ernst meint. „Ja“, lautet die Antwort auf die Frage, ob sein Vertrag auch für die zweite Liga gelte.