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Das Nachwuchskonzept wird überarbeitet, dabei stellt sich auch die Trainerfrage beim VfB II?

Stuttgart -  Der VfB Stuttgart hat schon bedeutend ruhigere Zeiten erlebt. Die Roten stehen in der Fußball-Bundesliga am Abgrund zur zweiten Liga. Doch unabhängig davon, ob es am Ende zum Klassenverbleib reicht oder nicht, soll künftig wieder verstärkt auf den eigenen Nachwuchs gesetzt werden. Ein neues Konzept ist in Arbeit. Und eine Frage rückt bei den Strategen auf dem Wasen dabei zusehends in den Mittelpunkt: Ist Jürgen Seeberger (46) der richtige Trainer für den VfB II?

Offiziell geht den Verantwortlichen keine Silbe über die Lippen, doch die Anzeichen verdichten sich immer mehr: Die Wege von Seeberger und dem VfB dürften sich am Saisonende trennen - trotz gültigen Vertrags bis 2012. Wie es aussieht, ist für die Suche nach einem Nachfolger kein Scouting mehr nötig: A-Junioren-Bundesliga-Trainer Jürgen Kramny (39) soll die Drittligaelf übernehmen. Die Planspiele sehen vor, dass B-Junioren-Coach Marc Kienle (38) vom kommenen Sommer an Kramny bei den A-Junioren ersetzt.

Zu wenig Spieler kommen nach oben

Wie gesagt: Offen mag darüber keiner sprechen. Aber wer genau hinhört, alle Aussagen deutet - und dann seine Schlüsse daraus zieht -, kommt zu dem Ergebnis: Die Tage von Seeberger sind gezählt. Der gebürtige Konstanzer beteuert, dass ihm die Arbeit beim VfB II Spaß macht, verweist auf seinen Vertrag bis 2012 und lobt den Stab rund um die Drittligaelf: "Ich habe hervorragende Leute um mich herum", sagt Seeberger, den Ex-Profi-Chefcoach Christian Gross im Januar 2010 dem VfB empfahl.

Die beiden kennen sich aus der Schweiz, wo Seeberger beim SC Kriens und dem FC Schaffhausen erfolgreich tätig war. Auch die aktuelle sportliche Lage beim VfB II spricht alles andere als gegen Seeberger. Das Team um Kapitän Tobias Rathgeb rangiert vor dem Heimspiel am kommenden Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen Jahn Regensburg in der Tabelle mit 43 Punkten auf Platz acht. Die einzigen beiden anderen Bundesliga-Reserveteams in der dritten Liga, der FC Bayern München II und Werder Bremen II, stehen auf Abstiegsplätzen. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist die Entwicklung der einzelnen Talente. Seit dem Weggang von Rainer Adrion (57) 2009 als U-21-Nationaltrainer zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) sind den VfB-Verantwortlichen zu wenig Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ganz oben angekommen. Ob das an schwachen Jahrgängen liegt, an der nicht optimalen Arbeitsweise an der Schnittstelle zu den Profis oder an einer Mischung aus beidem, ist die Frage. Es sieht aber so aus, als hätte sich der Verein intern die Antwort längst gegeben.