Die VfB-Mannschaft lässt sich nach dem Derbysieg von ihren Fans feiern. Foto: Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart hat sich mit dem 3:0-Sieg gegen den Karlsruher SC Ruhe verschafft. Dabei überzeugte im Mittelfeld erstmals Wataru Endo. Doch es gab auch einen Wermutstropfen für den Fußball-Zweitligisten.

Stuttgart - Orel Mangala hat den Überblick behalten. Schön hatte ihn Gonzalo Castro freigespielt – und der Mittelfeldspieler des VfB Stuttgart erzielte überlegt sein erstes Saisontor. Es war das 2:0 im Landesderby gegen den Karlsruher SC (75.). Doch der Belgier hatte noch nicht genug und bediente unmittelbar vor dem Abpfiff Hamadi Al Ghaddiou. Der eingewechselte Stürmer durfte ebenfalls jubeln. 3:0 (0:0) hieß es am Ende – und der schwäbische Fußball-Zweitligist kann nun erst einmal wieder durchatmen.

Viel stand auf dem Spiel für die Stuttgarter und ihren Trainer Tim Walter. Mit dem Erfolg gegen den badischen Rivalen beruhigen sich die Gemüter aber wieder. Der Aufstiegsaspirant rückt erneut auf den dritten Tabellenrang, und die Kritik an Walter dürfte etwas leiser werden – auch aus den eigenen Reihen, weil Vorstandsvorsitzender Thomas Hitzlsperger und Sportdirektor Sven Mislintat intern einen Sieg gefordert hatten.

Diesen hat der VfB geliefert, mit einer kontrollierten Leistung. „Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft. Wir wollten hier auch für unsere Zuschauer gewinnen. Das ist uns gelungen“, sagte Walter. Nur Marc Oliver Kempf leistete sich eine übermotivierte Szene und sah nach einer Kamikaze-Grätsche gegen Christoph Kobald die Rote Karte (87.).

Für Mario Gomez ist nach einer Stunde Schluss

Zuvor hatte der Trainer in seiner Anfangself auf Mario Gomez vertraut – nach vier Spielen, die der Stürmer zuvor beim Anpfiff auf der Bank Platz nehmen musste. Durch seine Hereinnahme erhoffte sich Walter eine größere Präsenz im Strafraum gegen die körperlich starken Karlsruher. Bedienen sollten Gomez über die Flügel Philipp Förster und Nicolas Gonzalez. Doch der Angreifer erhielt im ersten Abschnitt wenig brauchbare Zuspiele. Nach einer Stunde war dann Dienstschluss für Gomez. Für den Star eine Nebensächlichkeit: „Ich versuche die Mitspieler zu unterstützen und alles für die Mannschaft zu geben.“

Mit seiner zweiten personellen Veränderung gegenüber der Niederlage in Osnabrück überraschte Walter noch mehr: Wataru Endo besetzte anstelle von Atakan Karazor erstmals die zentrale Schaltzentrale zwischen Defensive und Offensive – und der Japaner erledigte seine Aufgabe gut. Er war kopfballstark und passsicher – vor allem durch Endo, der seit seiner Verpflichtung eine Nebenrolle eingenommen hatte, gewann der VfB die Überhand im Mittelfeld. „Wataru hat ein außergewöhnlich gutes Spiel gezeigt. Mit dem Druck und der großen Kulisse ist er problemlos zurechtgekommen“, sagte Mislintat.

Allerdings wusste die VfB-Elf ihr Spiel zunächst nur bis zum letzten Drittel geschickt vorzutragen. Dort, wo es für den Gegner gefährlich wird, tauchten die Gastgeber nicht häufig auf. Zweimal Santiago Ascacibar (13./26.) und einmal Nicolas Gonzalez per Direktabnahme (36.) kamen zum Abschluss. Nette Aktionen, mehr war aber erst einmal nicht drin.

Philipp Förster freut sich diebisch

Nach dem Wechsel mussten die Stuttgarter eine Schrecksekunde überstehen. Einen nachlässigen Querpass von Kempf erlief Manuel Stiefler. Der KSC-Profi stürmte auf den Kasten zu, traf jedoch nur den Pfosten (47.). „Wenn du in Stuttgart etwas holen willst, dann musst du eine solch große Chance nutzen“, sagte KSC-Coach Alois Schwartz.

Effizient präsentierten sich nach Wochen des Chancenwuchers schließlich die Stuttgarter. Ausgerechnet in einer Phase, als die Gäste mit etwas mehr Mut aufkamen, schlugen sie eiskalt zu. Förster erzielte mit etwas Glück die Führung (60.). Sein erster Schussversuch prallte von Mitspieler Kempf ab, der zweite wurde von Lukas Fröde unhaltbar für den KSC-Schlussmann Benjamin Uphoff abgefälscht. „Das war der Dosenöffner“, sagte Förster und freute sich als ehemaliger Jugendspieler des KSC diebisch.

Auch ansonsten sah man nur strahlende VfB-Gesichter. „Das war eine extrem souveräne Vorstellung“, sagte Mislintat, „in beide Richtungen.“ Denn nicht nur vorne klappte es mit dem Toreschießen, sondern hinten ließ der VfB kaum etwas zu. Weshalb Gomez im Nachgang den aufgegangen Matchplan des Trainers lobte: „Wir haben den Sieg in sehr erwachsener Weise herausgespielt“ – und im Derby gegen den KSC tut das vor ausverkauftem Haus den Stuttgartern besonders gut.