Nico Willig weist seit dieser Woche als Interimstrainer beim VfB Stuttgart den Weg. Foto: Baumann

Springt der Funke, den der neue Trainer Nico Willig beim VfB Stuttgart entfacht hat, auf die Spieler über? Das wird sich schnell zeigen – bei seiner Premiere am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart und seine verbleibenden vier Gegner in dieser Bundesliga-Saison weisen eine Gemeinsamkeit auf: Der Trainer ist jeweils nur noch bis Saisonende im Amt. Nico Willig, der nach der Trennung von Markus Weinzierl am vergangenen Wochenende intern aufrückte, wird beim VfB dann ins zweite Glied zurückkehren. Beim Tabellenfünften Borussia Mönchengladbach, der an diesem Samstag (18.30 Uhr/Liveticker) in Stuttgart zu Gast ist, steht Marco Rose von RB Salzburg als Nachfolger von Dieter Hecking fest. Und auch Hertha BSC (Pal Dardai hört auf), der VfL Wolfsburg (Oliver Glasner vom Linzer ASK beerbt Bruno Labbadia) und der FC Schalke 04 (Huub Stevens hilft nur interimsweise aus) planen einen Neufang.

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Doch das ist Zukunftsmusik. Beim VfB geht es in der Gegenwart darum, die allerletzte Chance zu nutzen, die sich bietet – in vielerlei Hinsicht. Mit der Inthronisation von Willig ist beim akut abstiegsbedrohten Tabellendrittletzten, der die schlechteste Saison seiner Bundesliga-Geschichte spielt, noch einmal so etwas wie eine kleine Aufbruchstimmung in der Krise entstanden, zumindest bei den Fans. Durch das energiegeladene Auftreten des Interimstrainers ist ein wenig neue Hoffnung auf Besserung aufgekeimt. Doch nur ein schwungvoller Auftritt des Teams kann diese nun auch am Leben halten. „Das ist schon nochmal ein Pfand jetzt von uns, die Unterstützung der Fans zu bekommen in dieser Situation“, sagt Willig. „Dazu müssen wir natürlich in Vorleistung gehen und Signale an die Fans und Mitspieler senden.“

Entscheidend wird sein, ob der 38-Jährige mit seiner packenden Art neben der treuen Anhängerschaft auch die Spieler erreicht – ob der Funke auch auf sie überspringt. Ob Willig verkrustete Verhaltensmuster aufbrechen und Emotion, Spaß sowie Gier vermitteln kann. Ob das „dauernde Online-Sein“, wie er die von ihm geforderte „ständige Angriffsbereitschaft“ bisher seinen Jugendspielern eingetrichtert hat, in die zuletzt im Offline-Modus agierenden Profis hinein bekommt. Ob die Mannschaft also nach dem leblosen Auftritt in Augsburg (0:6) die Kurve kriegt oder einfach so weitermacht wie bisher.

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Die Spieler versicherten schon direkt nach der Rückkehr aus Augsburg bei Diskussionen mit den Fans, die sie am Clubgelände erwartet hatten, keinen Abstieg in der Vita stehen und alles für den Klassenverbleib geben zu wollen. Den Worten sind diese Saison allerdings selten Taten gefolgt.

Eine allerletzte Chance bleibt jetzt aber noch zu retten, was noch zu retten ist.