Jürgen Klinsmann ist nun als Trainer von Hertha BSC untergekommen. Foto: imago/Eibner

Er konnte sich beim VfB den Posten als Trainer, als Sportchef oder als Vorstandsboss vorstellen. Doch letztlich sind die Stuttgarter dem Charme der Weltmarke Jürgen Klinsmann nicht erlegen. Aus gutem Grund.

Stuttgart - Der Präsidialrat des VfB Stuttgart bestehend aus Bernd Gaiser, Wilfried Porth und Hermann Ohlicher hat nachträglich ein dickes Lob verdient. Jenes Gremium also, das bei seinem Auswahlprozess bezüglich der Inthronisierung des unerfahrenen, neuen Vorstandschefs Thomas Hitzlsperger sehr berechtigte Kritik hatte einstecken müssen.

Während sich der Novize Hitzlsperger im neuen Job erst noch beweisen muss, tritt die Weitsicht des Präsidialrates nun an ganz anderer Stelle zutage. Schließlich hat man sich nicht vom Glanz einer Weltmarke blenden lassen – und ist der Verlockung namens Jürgen Klinsmann anders als jetzt Hertha BSC nicht erlegen. Das war der richtige Entschluss. Nur zur Erinnerung: Beim VfB wollte Klinsmann noch Anfang September als Vorstandschef einsteigen, stellte seine Liebe zum Verein für Bewegungsspiele aus Bad Cannstatt daher bei jeder Gelegenheit öffentlich zur Schau. Bereits zuvor hatte es diverse Anbandelungsversuche unter dem Ex-Präsidenten Wolfgang Dietrich gegeben. Da konnte sich Klinsmann noch vorstellen, beim VfB als Trainer oder Sportchef einzusteigen.

Als ihm der Stuttgarter Präsidialrat bei der Vorstandssuche im Selektionsprozess nicht die von ihm erwünschte, spezielle Beachtung schenkte, verlor der Wahl-Kalifornier allerdings schnell die Lust an seinem neuen Flirt – und sagte dem VfB seinerseits schmollend ab.

Von Kalifornien zurück auf den Alten Kontinent

Letztlich ist es Jürgen Klinsmann aber nicht um seinen alten Club, sondern vor allem um sich selbst gegangen. Sein Sohn Jonathan spielt als Profitorwart in Europa – zunächst bei der Hertha, aktuell beim Schweizer Erstligisten FC St. Gallen -, Tochter Laila hat ein Studium aufgenommen. Der Ex-Bundestrainer verspürt nun also wieder Lust, seine eigene Karriere abseits der Küste Kaliforniens zu befeuern. Dies ist sein gutes Recht. Aus Sicht des VfB ist es aber die bessere Option, sich nicht einem Weltstar an die Brust geschmissen zu haben. Denn der agiert gerne nach seinen eigenen Regeln. Ob der einstige DFB-Reformator Klinsmann nach seiner Pause zudem noch auf der Höhe des Fußball-Geschehens ist, dies wird sich in Berlin weisen.