Am Samstag spielt Stuttgart gegen Hannover. Im Gegensatz zu Linksverteidiger Konstantin Rausch (rechts) sind Mohammed Abdellaoue (links) und Karim Haggui wohl nur Ersatz. Foto: Montage/Baumann, Bongarts

Die drei kamen von Hannover 96 zum VfB Stuttgart, nun ist es so weit. Am Samstag steht für Konstantin Rausch, Mohammed Abdellaoue und Karim Haggui das Spiel gegen den Ex-Club an – mit unterschiedlichen Vorzeichen. Im Gegensatz zum Linksverteidiger sind Abdellaoue und Haggui wohl nur Ersatz.

Die drei kamen von Hannover 96 zum VfB Stuttgart, nun ist es so weit. Am Samstag steht für Konstantin Rausch, Mohammed Abdellaoue und Karim Haggui das Spiel gegen den Ex-Club an – mit unterschiedlichen Vorzeichen. Im Gegensatz zum Linksverteidiger sind Abdellaoue und Haggui wohl nur Ersatz.

Stuttgart - Konstantin Rausch (23) ist ein anständiger junger Mann. Ein kritisches Wort über seine Mitspieler würde ihm zumindest in der Öffentlichkeit nicht über die Lippen kommen – erst recht nicht, wenn es um seine Freunde geht. Also sagt der Linksverteidiger des VfB über Karim Haggui (29) und Mohammed Abdellaoue (28) ein paar nette Sätze. Diesen etwa: „Die beiden fühlen sich auch wohl hier.“ Oder jenen: „Das sind zwei tolle Charaktere.“ Und zu guter Letzt: „Sie tun alles dafür, um wieder zu spielen.“

Konstantin Rausch kommt bei seinen Ausführungen fast ein bisschen wie der Anwalt Abdellaoues und Hagguis rüber. Er spricht irgendwie mit für die beiden, was einen guten Grund hat: Rausch hat sich zuletzt beim VfB einen Stammplatz erkämpft, Haggui und Abdellaoue dagegen fristen ein Schattendasein auf der Bank.

Einmal Rausch – und zweimal Kater.

Wenn die drei an diesem Samstag auf ihren ehemaligen Club aus Hannover treffen (15.30 Uhr/Sky), von wo sie im Sommer alle zum VfB wechselten, tun sie das mit unterschiedlichen Vorzeichen. Deshalb geht Rausch davor in die Bütt. Haggui und Abdellaoue dagegen lassen ihrem Kumpel angesichts ihrer misslichen Lage lieber den Vortritt. „Natürlich gibt es Abende, an denen wir drei zusammen essen gehen“, sagt Rausch. Und es ist unschwer zu erraten, dass es bei den Tischrunden auch um die Situation jedes Einzelnen geht.

Vom Königstransfer war die Rede

Da ist zum einen Mohammed Abdellaoue. Vom Königstransfer war die Rede, als der VfB den Stürmer für rund 3,5 Millionen Euro aus Hannover holte. Mittlerweile macht der Begriff Fehleinkauf die Runde. Der Norweger mit marokkanischen Wurzeln kam bisher überhaupt nicht in Tritt, und es ist zumindest nicht ausgeschlossen, dass aus dem Königstransfer am Ende ein teures Missverständnis wird. Sportvorstand Fredi Bobic betonte unlängst, „dass Moa weiß, dass von ihm mehr kommen muss“.

Im Oktober plagte Abdellaoue eine Achillessehnenverletzung, davor machte ihm eine Formkrise zu schaffen. Zuletzt saß er im Spiel beim FC Schalke 90 Minuten lang auf der Bank – mal wieder. Bei Hannover 96 zeigte er zuvor, dass er ein überdurchschnittlicher Stürmer sein kann. Beim VfB steht er nun in der Bringschuld – wie Karim Haggui.

Kritische Stimmen sind zu hören

Der Innenverteidiger, der für rund 1,5 Millionen Euro kam, saß zuletzt auf Schalke ebenfalls nur auf der Bank. Nach der Roten Karte für Antonio Rüdiger am neunten Spieltag beim HSV (3:3) durfte er dreimal von Beginn an ran. Doch er überzeugte nicht, leistete sich einige Unsicherheiten und muss nun wieder Georg Niedermeier und eben Rüdiger den Vortritt lassen.

Im Umfeld des VfB werden deshalb längst kritische Stimmen laut. Stimmen, die besagen, dass es nach den Transfers im Sommer ja genauso kommen musste – denn schon in Hannover waren Haggui und Abdellaoue am Ende oft nur Ergänzungsspieler. Was sich nun in Stuttgart eben nicht verändert hat.

Die Qualitätsfrage wurde auch bei Konstantin Rausch schon öfter gestellt, er war bei 96 ebenfalls oft nur noch Ersatz. Doch er scheint sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten nun in der Startelf des VfB festgespielt zu haben. Nach der Verletzung von Arthur Boka (Muskelbündelriss) ist er erste Wahl hinten links – und damit so etwas wie die rühmliche Ausnahme unter den Neuverpflichtungen des VfB aus Hannover.

„Neues Umfeld, neues Team, neue Trainer“

Nach seinem ersten Vereinswechsel als Profi habe er zunächst mehr Probleme mit der Umstellung gehabt als erwartet, sagt Rausch. „Neues Umfeld, neues Team, neue Trainer“, zählt er auf. Auch Thomas Schneider bemerkte schnell, dass Rausch gehemmt war. „Am Anfang hat er nicht gerade vor Selbstvertrauen gestrotzt“, meint der Coach. Nun aber scheint sich das Blatt zu wenden. „Unser Kapitän Christian Gentner hat mir in der schwierigen Phase sehr geholfen, besser klarzukommen“, sagt Rausch, „er hat seinen Job da sehr gut ausgefüllt.“

Das will Rausch nun auf der linken Abwehrseite tun – und sieht dabei Steigerungspotenzial: „Gegen Gladbach und Schalke habe ich nicht das abgerufen, was ich kann“, sagt er. Diskussionen darüber, dass er auf der falschen Position eingesetzt wird und weiter vorne auf der linken Seite aufgestellt werden müsste, will Rausch aber nicht aufkommen lassen: „Ich sehe mich auf der Position hinten links. Meine Stärken sind die Flankenläufe und dass ich aus der Tiefe heraus in die Räume stoße – so habe ich schon viele Tore vorbereitet.“ Das will er bald wieder tun, am liebsten schon gegen seinen Ex-Club. Rausch sprüht vor Tatendrang. Und betont im Brustton der Überzeugung, „dass es der richtige Schritt war, zum VfB zu wechseln“.

Ob Mohammed Abdellaoue und Karim Haggui das auch so sehen?

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