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Johan Audel hat eine verdammt schwere Zeit hinter sich. 23 Monate lang war er verletzt, nach fünf Operationen am Sprunggelenk rissen ihm bei der Rückkehr ins Training am Ende 2010 unter anderem die Kreuz- und Innenbänder.

Stuttgart - Am Hals hat er sich die Namen seiner Tochter Eloane (4) und seines Sohns Aaron (1) eintätowieren lassen. Es ist immer ein gutes Gefühl, seine Liebsten ganz nah bei sich zu wissen, wenn man selbst eine schwere Zeit durchlebt. Und Johan Audel (28) hat eine verdammt schwere Zeit hinter sich. 23 Monate lang war er verletzt, nach fünf Operationen am Sprunggelenk rissen ihm bei der Rückkehr ins Training am 13. Dezember 2010 die Kreuz- und Innenbänder, der Meniskus war eingerissen und der Knorpel im Knie beschädigt – alles Folgen eines Zweikampfs mit Sven Ulreich. Es folgten weitere Rückschläge. Immer wieder streikte sein Körper, widersetzte sich der Belastung, im Kniegelenk sammelten sich Blut und Wasser, und irgendwann dachte sich Audel: „Womöglich kann ich nie mehr Fußball spielen.“

Diese Sorge ist ihm genommen. Mehr noch: Der Mittelfeldspieler, der im Sommer 2010 für 2,5 Millionen Euro Ablöse vom französischen Erstligisten Valenciennes zum VfB gekommen war, steht vor seinem Comeback. An diesem Samstag (14 Uhr, Gazistadion) wagt er für den VfB II im Drittligaspiel gegen Alemannia Aachen die ersten Schritte zurück ins Profi-Leben. „Das ist eine große Sache für mich“, sagt er. Gleichwohl sieht er seine Rückkehr nur als Etappe: „Danach geht die Arbeit weiter. Schließlich will ich zurück in die erste Mannschaft.“

Deren Trainer Bruno Labbadia lobt die Qualitäten des dynamischen Linksfußes und sagt mitfühlend: „Bei Audel geht es nicht um den VfB, sondern darum, dass wir einen jungen Menschen wieder auf die Beine bringen.“ Das hört Audel gern, wie er Labbadia generell dankbar ist: „Der Trainer hat mir alle Zeit gegeben. Er hat zu mir gehalten, obwohl ich vor ihm beim VfB war. Er hätte ja sagen können: Den Audel habe ich nicht geholt, was interessiert er mich?“ Labbadia hat das nicht getan, und Audel sieht sich jetzt in der Bringschuld: „Ich möchte mein Maximum an Leistung zurückgeben.“ An diesem Samstag geht es los. Eloane und Aaron drücken beide Daumen – und nicht nur sie.