Im defensiven Mittelfeld gesetzt beim VfB Stuttgart: Santiago Ascacibar. Foto: Baumann

Fast alle Clubs setzen in ihrer Mittelfeldzentrale auf Erfahrung – nur der VfB Stuttgart gibt der Jugend den Vorzug. Zwangsweise.

Stuttgart - Die Saison in der Bundesliga ist noch jung. Dennoch hat sich in den wenigen Wochen seit Saisonbeginn personell schon so einiges verändert und taktisch verschoben, dass man meinen könnte, die Liga und mit ihr der Aufsteiger aus Stuttgart biegen auf die Zielgeraden ein. Dabei sind gerade neun Spieltage absolviert; in dieser Woche steht die zweite Runde des Pokals auf dem Programm, die den VfB Stuttgart am Mittwoch (18.30 Uhr) zum 1. FC Kaiserslautern auf den Betzenberg führt.

Was bei den Fans noch einmal den Saisonauftakt in Erinnerung ruft. Energie Cottbus hieß der Gegner in Runde eins, wo sich der Favorit zu einem 4:3 nach Elfmeterschießen mühte. Ein gewisser Ebenezer Ofori lief damals als alleiniger Sechser im defensiven Mittelfeld auf, sollte in den Überlegungen von Hannes Wolf fortan aber keine große Rolle mehr spielen. Der Trainer kehrte gegen die stärkeren Gegner in der Bundesliga zu seinem bewährten Zweierverbund vor der Abwehr zurück, in dem sich auch Christian Gentner wiederfand. Der Kapitän, für den sich anfangs so recht kein Plätzchen zu finden schien und der nur durch die Verletzung von Timo Baumgartl wieder ins Team gerückt war.

Siebenkampf um die Sechs wird zum Dreikampf

Damals im August war die Situation eine andere als heute: Höchstens Zwei aus Sieben hieß die Losung für die Besetzung der Schaltzentrale. In Gentner, Ofori, Dzenis Burnic, Orel Mangala, Matthias Zimmermann, Anto Grgic und Santiago Ascacibar hatte der VfB für das wichtige Scharnier zwischen Abwehr und Angriff keinen Mangel. Doch der Siebenkampf um die Sechs ist zwei Monate später zu einem Dreikampf geschrumpft. Gentner: Verletzt. Zimmermann: Verletzt. Ofori: Außen vor. Grgic: Noch weiter außen vor.

„Er war lange verletzt“, sagt Wolf über den Schweizer, „jetzt müssen wir schauen, wann sich die Tür für ihn wieder öffnet.“ Bei Gentner gibt es nach wie vor keinen klaren Zeitplan für eine Rückkehr. Mit Zimmermann ist nach seinem Kreuzbandriss erst in der Rückrunde zu rechnen.

Bleiben Ascacibar, Mangala und Burnic. Die Drei für die Defensive, die weniger ihre Spielanlage als ihre Jugend eint: Burnic und Mangala sind beide 19, Ascacibar bringt es gerade auf 20 Lenze. Wenigstens einer, eher zwei von ihnen werden auch am Mittwoch auf dem Betzenberg und am Sonntag (18 Uhr) im Bundesligaheimspiel gegen den SC Freiburg die junge Mitte beim VfB bilden. Dennis Aogo fällt mit muskulären Problemen für das Pokalspiel nämlich sicher aus, was die personellen Möglichkeiten weiter einschränkt.

Starke Werte bei Ascacibar

Bei der Niederlage in Leipzig versuchte Burnic als verkappter dritter Sechser Druck von der VfB-Abwehr fernzuhalten. „Er hatte nach anfänglichen Problemen ein paar sehr gute Szenen nach vorne“, lobte Wolf die Leihgabe vom BVB für sein erstes Bundesligaspiel über eine längere Distanz. Dennoch dürfte Burnic fürs Erste nicht an Mangala und schon gar nicht an Ascacibar vorbeikommen, der mit 56 Prozent gewonnener Zweikämpfe und einer Passquote von 85 Prozent nahe an sein Idol Arturo Vidal vom FC Bayern München heranreicht. Apropos Vidal: Der Chilene repräsentiert auf der wichtigen Sechser-Position den Mainstream in der Liga – wo nahezu alle Teams auf wenigstens einen Spieler mit Erfahrung setzen.

„Ich hatte noch in keinem Spiel das Gefühl, dass wir dort überfordert sind“, entgegnet Wolf und verweist darauf, dass normalerweise Christian Gentner diese Rolle besetzen würde. Der 32-jährige Leader, dem zu Saisonbeginn noch die Bank prognostiziert wurde – seit seiner Verletzung scheint er wichtiger denn je.

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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