Unterschiedliche Meinungen: Thomas Hitzlsperger (links) und Claus Vogt Foto: Baumann

In einem langen Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ hat VfB-Vorstandschef Thomas Hitzlsperger auch über die Differenzen mit Präsident Claus Vogt gesprochen. Ob sie zu lösen sind? Unklar.

Stuttgart - Wohin steuert der VfB Stuttgart? Und wer steht auf der Kommandobrücke? Diese Frage ist auch nach dem wohl nur vorläufigen Ende des Machtkampfs zwischen Vorstandschef Thomas Hitzlsperger und Präsident Claus Vogt ungeklärt. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ hat Hitzlsperger nun angedeutet, dass es auch weiterhin große, womöglich unüberbrückbare Differenzen geben könnte.

„Wir sind ein Traditionsclub, der nun eine professionelle Struktur benötigt, um in der Bundesliga konkurrenzfähig zu sein“, sagte der 38-Jährige: „Als 2017 die Profiabteilung in eine AG ausgegliedert wurde, war ein zentrales Versprechen, dass der gewählte Präsident auch Aufsichtsratsvorsitzender ist. Dieses Amt ist wichtig, meines ist wichtig – da habe ich die Vorstellung, dass wir gemeinsam einen Plan entwerfen.“

Lesen Sie hier: Was Thomas Hitzlsperger zur AG-Abstimmung sagt

Doch beginnen an dieser Stelle die Meinungsverschiedenheiten. Seine eigenen Vorstellungen seien bekannt, sagte Hitzlsperger: „Ich bin Chef eines mittelständischen Unternehmens. Da geht es neben Emotionen auch um 300 Mitarbeiter, um Geld und Verträge.“ Und die Vorstellungen der Gegenseite?

„Alle, die glauben, dass das mit althergebrachten, hemdsärmeligen Methoden geht, denen kann ich nur sagen: Wir müssen uns ans Aktienrecht halten, wir haben Geschäftsordnungen“, so der Ex-Nationalspieler: „Und wir müssen uns festlegen: Wollen wir in fünf Jahren mit den Top-Clubs in der Bundesliga konkurrieren? Oder wollen wir die sportlichen Ambitionen herunterschrauben, weil wir wirtschaftlich nicht mehr konkurrenzfähig sein können?“ Hitzlsperger nannte in diesem Zusammenhang keine Namen, doch dürfte auch so klar sein, wen er meint – den Präsidenten, den der Vorstandschef offenbar als Hindernis betrachtet. Worin genau die Problematik liegt, das bleibt auch weiter offen.

Lesen Sie hier: Wie Claus Vogt seinen nächsten Kampf führt

Klar hingegen ist, welchen Verein Hitzlsperger als Vorbild sieht: „Die Struktur des VfB ist der des FC Bayern nicht unähnlich. Aber bei den Bayern ist das alles über 30, 40 Jahre gewachsen. Da arbeiten die handelnden Personen schon sehr lange zusammen, das ist im Fußballgeschäft eher die Ausnahme. Dennoch sind sie ein Vorbild, wenn es darum geht, ein Ziel zu formulieren und konsequent zu verfolgen.“