Der Vorstandsvorsitzende des HSV, Heribert Bruchhagen Foto: dpa

Vom möglichen 500. Heimsieg des HSV spricht vor dem Duell mit dem VfB Stuttgart an der Elbe kaum einer mehr. Die Lage ist trostlos. Nur ein Tor gelang den Hanseaten in der Hinrunde zu Hause. Doch Trainer Gisdol soll bleiben. Hoffnung macht ihm und den Fans ein Youngster.

Hamburg - Trainer Markus Gisdol geht trotz der langen Sieglosserie des Hamburger SV mit Rückendeckung in das Heimduell mit dem Aufsteiger VfB Stuttgart. „Kontinuität ist eines der wesentlichen Merkmale, die dem HSV gut zu Gesicht stehen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen. Vor der Partie in der Fußball-Bundesliga am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bleibt er standhaft. „Wir haben in den vergangenen zehn Jahren 14 Trainer nicht das Vertragsende erleben lassen. Und wir haben Markus Gisdol als Trainer ausgewählt unter Kriterien, die auch heute noch gelten“.

Zwar seien alle im Verein angesichts des 16. Tabellenplatzes und von nur sieben Punkten sehr angespannt und man müsse besser werden. Den Gesetzen des Marktes will sich Bruchhagen aber nicht so schnell beugen, auch wenn der letzte HSV-Sieg schon neun Spieltage zurück liegt. Der 69-Jährige verweist darauf, dass er in der Saison 2010/11 bei Eintracht Frankfurt den Trainer wechselte. Michael Skibbe ging, Christoph Daum kam. „Da sind wir abgestiegen“, entgegnet er denen, die Gisdol nach nur einem Jahr wieder vom Hof scheuchen wollen.

Auch Gisdol wirkt angespannt und ernst. Er versucht die Diskussion um seinen Job auszublenden, konzentriert sich auf die tägliche Arbeit, versucht in Lösungen statt Problemen zu denken. Der Trainerstab sei enger zusammengerückt, berichtet er. „Ich spüre eine gute Ruhe in unserem Club. Das alles ist eine gute Basis, um sich aus der Situation zu befreien und wieder in bessere Tabellenregionen vorzustoßen.“

Fiete Arp ist ein Lichtblick inmitten der Tristesse

Öffentliche Strafaktionen wie die Suspendierung von Johan Djourou in der Vorsaison sind zurzeit nicht angesagt. Gisdol kritisiert nicht einzelne Profis. Er weiß, der Kader ist dünn und er braucht die derzeit enttäuschenden Bobby Wood, Lewis Holtby und Aaron Hunt noch. „Wir arbeiten nach dem Leistungsprinzip. Ich sehe aber auch, dass alle Spieler hart daran arbeiten, aus ihren Tiefs rauszukommen“, betont der 48-Jährige, der nicht alles schlechtreden mag: „Unsere Mannschaft funktioniert. Sie hat verstanden, dass wir noch mal eine Schippe drauf legen müssen.“

Fiete Arp ist ein Lichtblick inmitten der Tristesse. In der Bundesliga gelang dem Junior beim 1:2 gegen Hertha BSC sein erster Treffer, vor allem seine Bilanz in den Junioren-Nationalmannschaften des DFB lässt die Fans hoffen. Gisdol warnt aber auch vor einer Überforderung des Nachwuchses: „Die Jungen sollen spielen, aber unter dem Radar der Etablierten.“ So wie 2013, als er in ähnlich schwieriger Lage in Hoffenheim den jungen Niklas Süle brachte. Der spielt inzwischen bei Bayern München.

Gisdol könnte gegen den VfB auf ein Youngster-Duo setzen: der 17-jährige Arp im Sturm und der 20-jährige Flügelspieler Tatsuya Ito. Womöglich gelingt dem Schwaben Gisdol mit diesen beiden in der Startelf ein Erfolg gegen den Verein, in dessen Nähe er aufwuchs und bei dem er zwei Jahre als Jugendtrainer wirkte. Gesprächsthema wäre dann auch ganz sicher der 500. Heimsieg für die Hanseaten.