Premiere im Oberhaus: Timo Baumgartl (re.) Foto: dpa

Das 18-jährige VfB-Talent Timo Baumgärtl feiert in Bremen ein ordentliches Bundesligadebüt. Daniel Schwaab erleidet einen Außenbandanriss im Sprunggelenk.

Bremen - Hätte man die 90 Minuten zuvor nicht miterlebt – man hätte meinen können, es sei ein ganz gelungener Abend gewesen – beim Anblick von Timo Baumgartl. Natürlich war auch der 18-Jährige wenig begeistert von der 0:2-Niederlage des VfB Stuttgart bei Werder Bremen. Die Freude über sein Debüt in der Fußball-Bundesliga konnte er aber auch nicht verhehlen. „Schon beim Aufwärmen“, sagte er und grinste, „hatte ich Gänsehaut.“

Kein Wunder, schließlich kennt der Innenverteidiger das Oberhaus bisher nur aus der Zuschauerrolle. Beim VfB spielte er bislang zunächst in der Jugend, dann in der Drittligamannschaft, mit der der 1,90 Meter große Abwehrspieler 16 Saisonspiele bestritten hat. Aufgrund der Verletzung von Georg Niedermeier rutschte er nun erstmals in den Kader der Bundesligaprofis – und wurde dort gleich gebraucht. Daniel Schwaab war umgeknickt, humpelte nur noch über den Platz – am Sonntag stellte sich heraus, dass der Abwehrspieler einen Anriss des vorderen Außenbandes im linken Sprunggelenk erlitten hat. Wie lange er pausieren muss, ist noch unklar.

Für die Stammkraft schickte VfB-Trainer Armin Veh am Samstag dann nicht den routinierten Karim Haggui aufs Feld, sondern Timo Baumgartl – der sich hinterher auch noch ein Lob vom Coach abholen durfte: „Er hat seine Sache gut gemacht.“ Was Armin Veh nicht wirklich überrascht haben dürfte.

Immer wieder hat er Baumgartl in die Trainingseinheiten der Profis beordert, seitdem ist sich der Coach sicher, dass es der gebürtige Böblinger, der 2013 mit dem VfB deutscher Meister bei den B-Junioren wurde, auch in der Bundesliga packen kann. Womöglich auf Anhieb? Durch die Verletzung Schwaabs ergeben sich tatsächlich Perspektiven. Doch erstens kommt dem Routinier die Länderspielpause ganz gelegen, zweitens wird in zwei Wochen beim Heimspiel gegen den FC Augsburg auch Georg Niedermeier wohl wieder fit sein – und drittens übt sich Timo Baumgartl lieber in Bescheidenheit, statt Kampfansagen zu senden.

„Es steht mir als 18-Jährigem nicht zu, Ansprüche zu stellen. Ich bin einfach froh, dass ich reinschnuppern durfte, und will so oft wie möglich mit der Bundesligamannschaft trainieren.“ In der anstehenden Länderspielpause gibt es die Möglichkeit dazu, da der ehemalige Reutlinger auf die Reise zur U-19-Nationalmannschaft verzichtet.

Dass er nun Lust auf mehr bekommen hat, steht also außer Frage. Das belegt auch dieser Satz: „Es war eine Herausforderung, gegen einen Stürmer wie Bremens Franco di Santo zu spielen – aber solche Herausforderlungen mögen wir Sportler ja.“ Was Sportler auch mögen: Siege. Gerne beim zweiten Bundesligaspiel von Timo Baumgartl – damit er sich auch mal ganz unbeschwert über seinen rasanten Aufstieg freuen kann.