Starker Eindruck: Adam Hlousek (re., gegen Wilfried Bony/Manchester) Foto: Bm

Adam Hlousek überrascht beim 4:2-Sieg des VfB gegen Manchester City positiv als Innenverteidiger und sagt der internen Konkurrenz den Kampf an.

Stuttgart - Es war ein ungewohntes Gefühl für Adam Hlousek, als der Verteidiger am Samstag nach 79 Minuten vom Platz ging. Applaus prasselte auf den Tschechen nieder, sogar Hlousek-Rufe waren im weiten Rund auszumachen. Stolz hob er den Kopf und applaudierte mit erhobenen Händen in die Menge. „Das war ein schönes Gefühl“, sagte er, „ich bin erleichtert.“

Es kommt ja nicht alle Tage vor, dass sich die VfB-Anhänger und Adam Hlousek (26) in gegenseitiger Zuneigung begegnen, im Gegenteil: Beim letzten Aufeinandertreffen im April hatten die Fans den Linksverteidiger mit Schimpf und Schande verabschiedet, weil er nach einer 2:0-Führung gegen den SC Freiburg die Gegentore zum 2:2-Endstand verursacht hatte. Beim ersten dummen Foul gab es Elfmeter, beim zweiten flog er mit Gelb-Rot vom Platz. „Ich kann verstehen, dass die Fans danach sauer auf mich waren“, sagt er. Zumal er damals nicht zum ersten Mal gepatzt hatte. Doch das soll nun Vergangenheit sein.

Gegen Manchester City stand jedenfalls ein neuer Adam Hlousek auf dem Platz. Die äußere Erscheinung ist zwar noch die gleiche, die Rückennummer 21 auch, doch statt außen spielt Hlousek nun in der Innenverteidigung. Und zwar, wie Trainer Alexander Zorniger bestätigt, „richtig gut“.

So gut, dass Robin Dutt nur den Kopf schüttelt. „Seit acht Wochen suche ich in ganz Europa nach einem Innenverteidiger“, sagte der Sportvorstand, „wenn ich so einen kopfballstarken Spieler wie Hlousek gefunden hätte, dann hätte ich ihn sofort genommen.“ Zudem ist Hlousek schnell und beweglich, hat einen starken linken Fuß und, so Dutt, „eine gewisse Härte“. Das kommt an. „Das alles tut unserem Spiel gut“, sagt Alexander Zorniger und lobt: „Adam hat eine unglaubliche Berufsauffassung.“

Der VfB hat im Sommer Philip Heise und Emiliano Insua für die linke Abwehrseite verpflichtet, doch Hlousek ließ sich nicht hängen. „Wir haben einen Trainingsplan mit in den Urlaub bekommen“, sagt er, „aber ich habe fast das Doppelte trainiert. Ich wusste ja, dass es für mich eng wird.“ Das zahlt sich jetzt aus – vor allem, weil Zorniger nach dem Ausfall von Antonio Rüdiger die Idee mit dem Positionswechsel kam. Dort hat Hlousek jetzt dreimal überzeugt. „Ich kämpfe um meinen Platz, ich will ihn behalten“, betont er. Was schwierig wird, weil Rüdiger nach erfolgter Genesung die erste Option ist und sein Abgang unwahrscheinlich geworden ist. „Ich weiß nicht, ob ich Toni überhaupt noch verkaufen will“, sagt Robin Dutt. Was nicht bedeute, dass er nicht weiter einen neuen Innenverteidiger sucht: „Aber es muss einer sein, der uns sportlich weiterbringt.“