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Noch ist alles drin. Trotz der 1:2(1:2)-Niederlage im Uefa-Cup-Hinspiel der Zwischenrunde in St. Petersburg. "Wir haben es selbst in der Hand. Es liegt nur an uns", sagte VfB-Teamchef Markus Babbel.

St. Petersburg - Noch ist alles drin. Trotz der 1:2(1:2)-Niederlage im Uefa-Cup-Hinspiel der Zwischenrunde in St. Petersburg. "Wir haben es selbst in der Hand. Es liegt nur an uns", sagte VfB-Teamchef Markus Babbel.

Sie lieben deutsche Mannschaften. Leverkusen und den FC Bayern haben die St. Petersburger vorgeführt. Jetzt sollte es so weitergehen. Aber der VfB wurde nicht zum Opfer der russischen Fußball-Kunst. Auch wenn die Fans des Titelverteidigers dies im Übermut so prognostizierten: "René Adler 1:4, Oliver Kahn 0:4, Jens Lehmann you are the next." Lehmann bekam keine vier Gegentore. Auch wenn es nach 1:35 Minuten so aussah. Zu diesem Zeitpunkt waren die Roten bei minus zehn Grad Celsius im Petrowski-Stadion noch im tiefen Winterschlaf. Einen Schuss von Radek Sirl aus 14 Metern konnte Jens Lehmann zwar noch parieren, aber beim Nachschuss von Ex-Bundesliga-Profi Szabolcs Huszti (Hannover 96) war er machtlos. 0:1 - kalt erwischt. "Das haben wir uns ganz anders vorgestellt", brummte VfB-Teamchef Markus Babbel, "eigentlich wollten wir von Anfang an Druck ausüben."

Besänftigen konnte Babbel nur, dass sich seine Spieler "davon nicht runterziehen ließen". Tatsächlich fanden sie schnell wieder die Ordnung. Es war bemerkenswert, wie die Roten sich peu a peu Feldvorteile zurückeroberten. Und ein dickes Ausrufezeichen hinter diese Leistungssteigerung setzte Mario Gomez. "Das hat er klasse gemacht", schnalzte Markus Babbel mit der Zunge, als er vom Ausgleich des Torjägers sprach. Ein verdientes Lob. Denn das 1:1 (15.) - ein satter Schuss mit links aus 17 Metern - war eine tolle Einzelleistung von A bis Z.

Doch die Freude darüber verging Markus Babbel kurz vor dem Halbzeitpfiff. "Da haben wir alles im Griff", zeterte er, "dann verspielen wir den verdienten Ausgleich - echt schade!" Wieder profitierten die Russen von der Unachtsamkeit des Duos auf der linken Seite: Ludovic Magnin und Martin Lanig. Beide schauten nur andächtig zu, als Alexander Anjukow den künftigen Bayern-Profi Anatoliy Timoschtschuk bediente, und der schließlich zum 2:1 (45.) traf.

Manager Horst Heldt fiel dazu nur eins ein: "Wir müssen jetzt mit Köpfchen spielen." Stattdessen wirkten die VfB-Profis zu Beginn der zweiten Halbzeit etwas kopflos. Zenit drängte mit Macht - und brachte die Helden der Abwehr oft in Verlegenheit. Bis Jens Lehmann die Faxen dicke hatte. Nach der vierten brenzligen Situation in seinem Strafraum setzte er ein Zeichen: Wütend riss er Khalid Boulahrouz dessen Stirnband vom Kopf und pfefferte es auf den Boden.

Ein Weckruf zur rechten Zeit. Denn von nun an wirkten Lehmanns Kollegen wieder konzentrierter. Der russische Literat Alexander Puschkin hätte vielleicht gedichtet: Der VfB kleidet sich nun in Granit. Babbel ergänzte in Fußballer-Prosa: "In der zweiten Halbzeit hatten wir ein Quäntchen Glück, aber wir haben es uns erarbeitet."

Und auf die Frage, was der Teamchef von diesem 1:2 nun halte, antwortete er: "Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden, mit dem Einsatz meiner Spieler schon." Und was bedeutet es fürs Rückspiel (26. Februar/20.45 Uhr), in dem Timoschtschuk und Sirl gelbgesperrt sind? Da sei alles drin, sagte Babbel: "Es liegt nur an uns. Wir müssen versuchen, mit unseren Fans im Rücken diesen Vorsprung wettzumachen. Wir müssen diszipliniert stehen, dürfen nicht naiv in Konter rennen und müssen mit der Überzeugung auftreten, dass bei uns nichts zu holen ist." Einfacher ausgedrückt: Ein 1:0 genügt zum Weiterkommen.