Der Papst zog seine Hand weg, als mehrere Gläubige diese küssen wollten (Symbolbild). Foto: AP

Der Papst begründete seinen abgelehnten Handkuss mit der Angst vor der Ausbreitung von Krankheiten.

Rom - Warum zog der Papst seine Hand weg, als mehrere Gläubige diese küssen wollten? Darüber rätseln Millionen Menschen seit Tagen. Der Vatikan hat das Geheimnis nun gelüftet: Franziskus habe die Verbreitung von Keimen unter den vielen Pilgern verhindern wollen, sagte Papstsprecher Alessandro Gisotti am Donnerstag in Rom.

Das Kuss-Video sorgt seit Montag im Netz für Diskussionsstoff. Darin ist zu sehen, wie der 82-jährige Pontifex bei einem Besuch im italienischen Wallfahrtsort Loreto mehreren Menschen die Hand wegzieht, die ihm den Fischerring küssen wollen.

Im Internet wurde der Papst dafür kritisiert, dass er mit der Geste die Menschen gedemütigt hätte oder mit kirchlichen Traditionen breche. Das Video wurde Millionen Mal geklickt.

Angst vor Ausbreitung von Krankheiten

In der offiziellen Übertragung des Vatikans ist die gesamte rund 14 Minuten lange Szene zu sehen. Dort wird deutlich, dass ihm mehrere Gläubige ohne Hindernis die Hand und den Ring küssen.

Bei Audienzen lässt sich Franziskus oft umarmen und hat auch sonst eigentlich wenig Berührungsängste. Aber mehrere Menschen, die alle die gleiche Stelle küssen? Da ergriffen wohl selbst den Heiligen Vater Sorgen um Krankheiten, die sich so ausbreiten könnten.

Traditionell wird Päpsten bei der Amtseinführung der Ring übergeben. Um ihre Verehrung und Anbetung zum Ausdruck zu bringen, knien gläubige Katholiken oft vor dem Papst nieder und küssen ihm den Ring. Franziskus gibt sich allerdings gern volksnah, prangert immer wieder die Machtdemonstration von Kirchenführern an und fordert Bescheidenheit. So wollte er auch keinen Ring aus massivem Gold, sondern „nur“ einen vergoldeten Silberring.