Straffällige Ausländer beschäftigen die Justiz. Foto: dpa-Zentralbild

Straffällige Ausländer beschäftigen zunehmend die Gerichte. Die Behauptung, dass Ausländer die Sicherheit im Land eher erhöhen, findet in der Strafverfolgungsstatistik eine tragfähige Begründung. Es kommt auf die Sichtweise an, kommentiert Christian Gottschalk.

Stuttgart - Zahlen sind Fakten, aber Fakten sind nicht viel wert ohne eingehende Interpretation. Deren Spannweite ist bei der Strafverfolgungsstatistik gewaltig. Wer aus dem Zahlenwerk herauslesen möchte, dass zunehmend straffällige Ausländer die Gerichte beschäftigen, der kann das, ohne dabei falsch zu liegen. Neun Prozent mehr Verurteilungen gegenüber einem Rückgang von fünf Prozent bei den Deutschen, das ist ein Wort. Wer lieber den Schluss ziehen möchte, dass die Ausländer die Sicherheit im Land eher erhöhen, der findet darin ebenso tragfähig eine Begründung. Schließlich war die Verurteiltenhäufigkeit noch nie so gering, die Zahl der hier lebenden Ausländer noch nie so groß. Es kommt also auf den Blickwinkel an.

Missglückter Versuch eines Lobes

Das gilt auch an anderer, politisch nicht ganz so brisanter Stelle. Sind viele Verurteilte nun eher gut oder schlecht? Eher gut, meint der Minister, denn das zeige, dass die Gerichte ihre Arbeit machen. So kann man das sehen. Der selbe Minister beurteilt aber auch die sinkende Zahl von Verurteilungen positiv. Dann nämlich, wenn es um die Jugendlichen geht. Das passt nicht so wirklich zusammen. Die erste Stellungnahme ist wohl eher als missglückter Versuch eines Lobes für die Arbeit von Richtern, Staatsanwälten und Justizvollzugsbeamten einzuordnen. Im Idealfall hätten die nämlich nichts mehr zu tun, weil sich jeder Mitmensch gesetzestreu verhält.