Zwischen Rewe (orangenes Gebäude) und Frauenried könnte gebaut werden Foto: Werner Kuhnle/Archiv

Die Aufregung war groß, als bekannt wurde, dass Kornwestheim und Remseck am Rande von Pattonville eine Unterkunft für Flüchtlinge bauen wollen. Nun rudert Kornwestheim zurück. Offenbar ist das letzte Wort noch lange nicht gesprochen.

Kornwestheim - Die Aufregung war groß, als die Oberbürgermeisterin Ursula Keck vor drei Wochen wissen ließ, dass Kornwestheim und Remseck darüber nachdenken, eine gemeinsame Unterkunft für Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung am Rande von Pattonville, an der unmittelbaren Grenze zu Grünbühl zu bauen. Die Überlegungen schienen weit gediehen: Keck sprach von einem viergeschossigen Bau mit 200 Plätzen.

Jetzt rudert die Stadt Kornwestheim, auf deren Gemarkung das im Eigentum des Zweckverbandes Pattonville gelegene Grundstück liegt, ein wenig zurück. Zunächst einmal werde die Baurechtsbehörde eine Konzeption entwickeln, wie das Areal genutzt werden könne, sagte Kornwestheims Erster Bürgermeister Dietmar Allgaier am Donnerstag auf Nachfrage unserer Zeitung. Erst wenn diese Konzeption vorliege, werde sich die Gemeinderat mit der Frage beschäftigen, was auf dem Grundstück geschehen soll. Dabei, versicherte Allgaier, würden auch die „sachlichen Argumente“ in die Diskussion mit einfließen, die in Ludwigsburg nach dem Bekanntwerden der Pläne laut geworden seien. Ohne Emotionen war es allerdings nicht immer zugegangen. Der Ludwigsburger OB Werner Spec hatte gar von einer „Kriegserklärung“ der Nachbarkommunen gesprochen. Sachlich waren da eher die Töne der Stadträte aus Ludwigsburg, die kritisiert hatten, dass die Zahl von 200 Flüchtlingen dem Konzept ihrer Kommune, die Menschen übers Stadtgebiet verteilt unterzubringen, widerspräche.

Für Kornwestheims Bürgermeister Dietmar Allgaier ist es noch nicht ausgemacht, dass das Areal – es handelt sich um das letzte noch verfügbare Grundstück in Pattonville – wirklich für die Unterbringung von Flüchtlingen, die in Deutschland bleiben dürfen, genutzt wird. Auch eine gewerbliche Nutzung sei denkbar. Und sollte man sich für Wohnhäuser entscheiden, sei auch sozialer Wohnungsbau in die Überlegungen einzubeziehen.

Sozialwohnungen hält auch der Remsecker Oberbürgermeister Dirk Schönberger auf dem Grundstück am Rande von Pattonville für möglich. Sein Gemeinderat wird sich in einer Sondersitzung am kommenden Dienstag unter anderem mit der Unterbringung von Flüchtlingen beschäftigen. Dabei, betont Schönberger, gehe es aber um die Errichtung einer Wohnanlage, die „kurzfristig“ in die Tat umgesetzt werden könne. Kurzfristig erscheint angesichts des Konzeptes, das Kornwestheim für das Areal in Pattonville zunächst erstellen will, eine Lösung allerdings nicht möglich. Zumal laut dem Ersten Bürgermeister Dietmar Allgaier zwischen Remseck und Kornwestheim auch noch nicht bis ins Detail geklärt ist, wie die möglichen Plätze vergeben werden. Möglicherweise, so Allgaier, müsse ein interkommunaler Vertrag geschlossen werden.