Anwohnern bot sich kein schöner Anblick an der Nagelstraße. Rund um einen Baum häuften sich illegal entsorgtes Altpapier und andere Abfälle. Foto: Cedric Rehman

An der Ecke Nagelstraße und Hohenheimer Straße ist eine beachtliche wilde Mülldeponie entstanden. Der städtische Eigenbetrieb Abfallwirtschaft hat ihn inzwischen entfernt. Der Verursacher ist unbekannt.

S-Mitte - Ein Blätterfall der anderen Art fiel in den vergangenen Tagen rund um ein Baumbeet an der Ecke Hohenheimer Straße und Nagelstraße dem Betrachter ins Auge. Statt unter Laub wie vielleicht nicht Anfang September, aber im weiteren Verlauf des Herbstes üblich, versank das Karree rund um den Baum unter alten Zeitschriften, Büchern und Papieren sowie zerschlissenen Plastiktüten. Eine leere Pfandkiste und eine Stoffdecke lag auch auf dem Abfallhaufen. Der Müll verteilte sich von dort auf die Nagelstraße und den angrenzenden Gehweg.

Ein Foto, das Mitarbeiter des städtischen Eigenbetriebs Abfallwirtschaft zu Beginn der Woche aufgenommen haben, zeigt das Baumbeet wieder ganz von Altpapier und anderem Müll befreit.

Anwohner beschweren sich

Laut einer Sprecherin der AWS sei aus der Anwohnerschaft eine sogenannte Gelbe Karte an die Verwaltung eingegangen. Bürger können mit ihrer Hilfe online oder per Stuttgart-App bei der Verwaltung Beschwerden einreichen.

Wer die sogenannte wilde Deponie verursacht hat, ist nicht bekannt, erklärt die AWS-Sprecherin. Die Hohenheimer Straße gelte nicht als Ort, an dem bevorzugt Müll ohne Genehmigung entsorgt wird, betont sie. „Zu den Brennpunkten in Stuttgart-Mitte zählen unter anderem der Feuersee, der Karlsplatz, der Ostendplatz, die Staffelstraße sowie der Gerda-Taro-Platz“, meint die Sprecherin.

Es entstehen hohe Kosten

In Stuttgart gibt es laut AWS immer wieder Probleme mit dem wilden Entsorgen von Abfällen. Laut Statistik fielen 2018 519 Tonnen Müll an, 34 Tonnen mehr als im Jahr 2017. Dabei entstanden laut AWS Kosten in Höhe 372 000 Euro für die Allgemeinheit. Die Stadt bietet den Bürgern an, Sperrmüll nach Anmeldung innerhalb einer Zeitspanne von drei bis sechs Wochen kostenlos abzuholen. Eine Express-Entsorgung nach einer Frist von zwei Tagen ist gegen eine Gebühr von 66 Euro in Stuttgart möglich.

Immer wieder stellen Bürger alte Gebrauchsgegenstände auf die Straße und versehen sie mit einem Schild, auf dem „Zu Verschenken“ steht. Laut AWS ist dies auf öffentlichem Raum nicht zulässig. Lediglich kleine Kisten würden geduldet, sofern sie die Restgehwegbreite von zwei Metern nicht einschränkten, erklärt die AWS. Die „Geschenke“ mancher Bürger auf Gehsteigen entwickelten sich schnell zu wilden Abfalldeponien, warnt der Eigenbetrieb. Ob so auch der Berg an Papier an der Ecke Nagelstraße und Hohenheimer Straße seinen Anfang nahm, ist unbekannt. Nur einen Tag, nachdem die AWS die wilde Deponie abgeräumt hat, stehen an der gleichen Stelle übrigens ein altes Sofa und andere Möbelstücke.