Ein nächtliches Trinkgelage am Ufer endete tödlich. Foto: SDMG

Ein 18-Jähriger starb in der Nacht nachdem er in einen Fluss gefallen war. Zuvor hatte er mit einem 17-jährigen Bekannten am Ufer vermutlich eine Flasche Whiskey getrunken. Die Polizei geht von einem Unfall aus.

Esslingen - Ein rot-weißes Absperrband durchschneidet die Idylle an diesem Spätsommertag am Neckar bei Esslingen. Es spannt sich unweit der Holzbrücke zwischen der Zeppelinstraße und der Neckarinsel. Nur wenige Stunden zuvor, in der Nacht zum Mittwoch, ist hier ein 18-Jähriger im Neckar ertrunken. Erst am Mittwoch um 15.30 Uhr wurde seine Leiche auf dem Grund des Flusses gefunden – gerade mal zehn Meter vom Ufer entfernt, nicht weit von der Stelle, an der er zuvor gemeinsam mit einem 17 Jahre alten Bekannten offensichtlich Hochprozentigem zugesprochen hatte.

Die Ermittlungen der Polizei haben ergeben, dass die beiden Männer am Dienstagabend etwa 30 Meter westlich der Holzbrücke am Ufer gesessen und raue Mengen Whisky getrunken hatten. In der Nähe des Unglücksortes wurde eine leere Flasche gefunden. Vermutlich habe der betrunkene 18-Jährige beim Aufstehen dann das Gleichgewicht verloren und sei in den Fluss gefallen. Der genaue Hergang sei aber noch unklar.

Der 17-jährige Trinkkumpan, der in der Nacht am Unglücksort angetroffen worden war, sei der deutschen Sprache nicht mächtig und außerdem so betrunken gewesen, dass er zunächst in ein Krankenhaus habe gebracht werden müssen, erklärte der Polizeisprecher Michael Schaal. Von der Vernehmung des 17-Jährigen erhoffen sich die Beamten weitere Informationen zum genauen Ablauf des nächtlichen Geschehens. Die bisherigen Ermittlungen hätten aber keinen Hinweis darauf ergeben, dass es vor dem Unglück einen Streit gegeben habe. Die Polizei geht von einem Unglück aus.

Diese Stelle wurde schon öfter zur Todesfalle

Rund zwanzig Meter neben den feiernden Männern hatten sich drei Angler aufgehalten. Sie hätten zunächst ein Klirren gehört und dann eine leblose Person im Wasser treiben gesehen, erklärt der Polizeisprecher Schaal. Einer der Angler, ein 21-Jähriger, sei in das Wasser gesprungen und habe versucht, zu der Person zu schwimmen. Seine Bemühungen waren allerdings erfolglos. In der Dunkelheit konnte er den Verunglückten schon nach wenigen Metern nicht mehr sehen. Um 23.15 Uhr alarmierte einer der Angler die Polizei.

Kurz nach dem Notruf rückten Polizei, Feuerwehr und DLRG zu einer Rettungsaktion aus. Insgesamt waren daran mehr als 50 Personen beteiligt. Es wurden auch die Ufer abgesucht. Die Feuerwehr und die DLRG waren auf dem Wasser mit jeweils zwei Booten unterwegs. Auf einem Boot der DLRG wurde Sonartechnik eingesetzt, mit der der Fluss bis zum Grund abgesucht werden kann. Die Rettungsaktion wurde jedoch gegen 2.30 Uhr abgebrochen. Der Leiter der Esslinger Feuerwehr, Oliver Knörzer, begründete dies damit, dass nach rund drei Stunden nicht mehr mit einem Überlebenden im Wasser gerechnet werden könne. Die Wasserschutzpolizei und die DLRG nahmen dann am Mittwoch die Suche wieder auf, auch Taucher und ein Polizeihubschrauber waren beteiligt .

Dass die Leiche des jungen Mannes, die sich nur wenige Meter vom Unglücksort am Grund des Neckars befand, nicht bereits in der Nacht gefunden worden war, erklärt der DLRG-Einsatzleiter vor Ort, Bastian Sturm, damit, dass sich der Leichnam zwischen Steinen befunden habe. Das Sonar habe ihn in der Nacht nicht einwandfrei erkannt. Am Mittwochnachmittag war schließlich ein Tauchroboter der DLRG eingesetzt worden. Dieser Roboter verfügt über eine Kamera, mit deren Hilfe der Tote gefunden wurde. Mit einem Greifarm brachte der Tauchroboter den Körper des 18-Jährigen aus einer Tiefe von 2,6 Metern an die Oberfläche, wo das DLRG und die Wasserschutzpolizei in Booten warteten.

Der Vermisste gelangte vermutlich betrunken ins Wasser

An diesem Abschnitt des Neckars herrsche manchmal eine starke Strömung, erklärte der Feuerwehrchef Knörzer. In den vergangenen zwanzig Jahren seien mindestens drei Menschen an dieser Stelle ertrunken. Die gute Erreichbarkeit des Ufers in diesem Bereich verleite immer wieder Menschen zum Verweilen.