Fünf Jahre lang hat Marias Familie verzweifelt nach ihr gesucht. Foto: dpa

Exakt 1944 Tage ist die Jugendliche Maria H. aus Freiburg verschwunden gewesen. Die ganze Zeit soll sie mit einem 40 Jahre älteren Mann verbracht haben. Er soll jetzt vor Gericht. Geht es nur um Kindesentziehung?

Freiburg - Im Fall der fünf Jahre lang vermissten Jugendlichen Maria H. aus Freiburg hat die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage gegen ihren damaligen Begleiter erhoben. Dem 58-jährigen würden Kindesentziehung und weitere Straftaten vorgeworfen, bestätigte der Oberstaatsanwalt Michael Mächtel. Dabei gehe es auch um Sexualdelikte. Genauer wollte er sich nicht äußern. Das Landgericht hat die Klage noch nicht zugelassen.

Zuletzt hatten Abstimmungsprobleme zwischen dem Landgericht und der Staatsanwaltschaft das Verfahren verzögert. Das Gericht habe in einigen Punkten „eine andere Rechtsauffassung“ vertreten, erklärte eine Sprecherin. Nach Informationen unserer Zeitung ging es dabei aber nur um die Details etwa in räumlicher und zeitlicher Hinsicht. So kommentierte es auch Marias Mutter auf Facebook: Möglicherweise wünsche sich das Gericht, dass „die Ermittlungen und die Anklageerhebung präzise und sorgsam durchgeführt sein sollten“. Man habe die Hinweise des Gerichts eingearbeitet, sagte Mächtel.

Als Teenager ausgegeben

Maria H. soll im Jahr 2013, kurz nach ihrem 13. Geburtstag, freiwillig zusammen mit dem 40 Jahre älteren Beschuldigten aus Freiburg verschwunden sein. Der aus Nordrhein-Westfalen stammende Mann soll sich im Internet zunächst als Gleichaltriger ausgegeben haben.

Die Spur des ungleichen Paares verlor sich wenige Wochen später in Polen. Erst im September 2018 meldete sich die mittlerweile volljährige Maria H. bei ihrer Familie und ließ sich in Mailand abholen. Ihr langjähriger Begleiter wurde wenig später in Italien festgenommen und nach Deutschland überstellt. Er sitzt in Untersuchungshaft. Zuletzt hatten die Beiden offenbar in einer gemeinsamen Wohnung in Sizilien gelebt, hieß es.