Ines Friedrich ist Krankenschwester, Anästhesistin und Coach. Foto: Julia Bosch

Der Stuttgarterin Ines Friedrich ist auf dem Weg zum Flughafen ihr Rucksack abhanden gekommen. Um den Geldwert geht es ihr gar nicht mehr – doch in dem Gepäckstück befanden sich auch sensible Daten sowie emotionale Gegenstände.

Filder - Den Fernbus zu ihrem Sohn nach Wien hat Ines Friedrich an dem Morgen dann nicht mehr nehmen können. Dabei war die Vorfreude auf ihn, dessen Freundin und die Wohngemeinschaft (WG) mit den anderen Mitbewohnern riesig: Die 53-Jährige wollte bei den Vorbereitungen für die WG-Halloweenparty helfen, gefärbten Milchreis kochen und hatte zig Geschenke dabei. Diese konnte sie bis heute nicht überreichen.

Am Reformationstag, 31. Oktober, wollte Ines Friedrich um 7.15 Uhr mit dem Fernbus nach Wien fahren. Die Krankenschwester und Anästhesistin kam gerade aus der Nachtschicht im Stuttgarter Klinikum. Sie war müde und freute sich darauf, im Bus schlafen zu können. Doch zunächst musste sie vom Hauptbahnhof aus zum Fernbusbahnhof am Flughafen fahren – und irgendwo auf diesem Weg ist ihr ihr Rucksack abhanden gekommen.

Ist er gestohlen worden oder verloren gegangen?

„Ich hatte ihn in der S-Bahn neben mich gestellt“, berichtet sie. Als sie dann im Flughafengebäude noch schnell auf die Toilette gehen wollte, habe sie gemerkt, dass der Rucksack weg war. Ob ihn jemand in der S 3 gestohlen oder sie ihn verloren hat – sie weiß es nicht mehr.

„Als ich es gemerkt habe, bin ich sofort runter gerannt und habe geschaut, ob die S-Bahn noch da steht.“ Sie war zu spät – doch Aufgeben kam nicht in Frage. Sie fuhr zurück zum Hauptbahnhof und quatschte so lange S-Bahn-Fahrer und Servicemitarbeiter an, bis sie den Fahrer „ihrer“ Bahn fand. Doch auch der hatte den Rucksack nicht gesehen. Daraufhin begann sie, Fundbüros abzuklappern. Doch bis heute hatte sie keinen Erfolg.

Gegenstände zwischen 550 und 600 Euro wert

Um den finanziellen Wert – sie schätzt, dass sich dieser auf 550 bis 600 Euro beläuft – geht es Ines Friedrich kaum mehr. Viel bitterer findet sie, dass in dem Rucksack auch ein iPad war, auf dem sensible Patienten- und Klientendaten gespeichert sind. Die 53-Jährige arbeitet nämlich nicht nur als Springerin im Krankenhaus, sondern hat auch eine eigene Praxis, in der sie Coachings, Therapie, Meditation und Yoga anbietet. „Glücklicherweise sind die Daten verschlüsselt“, sagt sie. Inzwischen hat sie mithilfe ihrer Apple-ID zudem alle Inhalte auf dem Gerät löschen können. Allerdings waren mehrere Dateien auf dem iPad gespeichert, von denen sie kein Back-up hat. „Da stecken Stunden Arbeit dahinter und außer mir kann niemand etwas damit anfangen“, sagt sie und seufzt.

Dazu kommt, dass in dem Rucksack Gegenstände waren, die für Ines Friedrich persönlich wichtig sind, etwa selbst gestrickte Socken für ihren Sohn, Nikolausgeschenke, geliebte Klamotten sowie Medikamente. Gerade deshalb hofft Ines Friedrich auch noch, dass der Rucksack irgendwie wieder zu ihr zurückkehrt. „Der Finder müsste eigentlich fasziniert von den Gegenständen und der etwas speziellen Packweise sein. Alle Klamotten waren eingerollt und hochkant hineingesteckt.“