Wie hier am Stuttgarter Westbahnhof soll auch in Alfdorf ein Verkehrsübungsplatz für junge Radfahrer entstehen. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Mehr als drei Jahre hat die Suche gebraucht. Jetzt soll in Alfdorf der erste Verkehrsübungsplatz für radelnde Grundschüler im Landkreis eingerichtet werden. Dabei soll es nicht bleiben.

Die Radfahrausbildung ist in der Klassenstufe 4 der Grundschulen eine verpflichtende Veranstaltung, die traditionell in Kooperation mit der Polizei umgesetzt wird. Während die Schule dabei die theoretischen Grundlagen vermittelt, läuft die praktische Ausbildung in der Regel unter der Regie der Ordnungshüter.

Verwaltungsvorschrift fordert Üben im Schonraum

Laut einer gemeinsamen Verwaltungsvorschrift des Kultus- und des Innenministeriums zur Radfahrausbildung in der schulischen Verkehrserziehung vom August 2017 soll die praktische Ausbildung grundsätzlich außerhalb des öffentlichen Verkehrsraums in einem sogenannten Schonraum durchgeführt werden. Weil die Schulungsplätze „frei von störenden Einflüssen sein“ sollen, um den didaktischen Ablauf des Unterrichts nicht zu unterbrechen, werden die bis dato dafür meist genutzten Schul- oder Pausenhöfe grundsätzlich nicht mehr als geeignet angesehen. Auch die Prüfungen für den Fahrradführerschein sollten nicht, wie bisher meist üblich, auf Nebenstraßen abgenommen werden. Während alle Landkreise drum herum deshalb schon seit geraumer Zeit gleich mehrere Verkehrsübungsplätze für junge Fahrradfahrer eingerichtet haben, sucht man einen solchen im Rems-Murr-Kreis bisher vergebens.

Doch das soll sich jetzt ändern: Gut dreieinhalb Jahre, nachdem der Landrat Richard Sigel in seiner Rede zum Etatplan dringend um eine entsprechende Unterstützung der Kommunen gebeten hatte, ist man nun offenbar fündig geworden.

Asphaltarbeiten zusammen mit Radwegbau

In Alfdorf will die Gemeinde eine Fläche mit Sanitär- und Schulungsraum zur Verfügung stellen. Für eine „zeitnahe Inbetriebnahme“, wie es in einer Vorlage der Verwaltung für den Kreistag heißt, sollen nun Markierungen aufgebracht werden. Die Asphaltarbeiten würden zuvor im Rahmen des Radwegebaus in Richtung Gschwend (Ostalbkreis) erledigt. Die Kosten dafür, es sind rund 35 000 Euro, könnten aus Mitteln zur Förderung der Radmobilität finanziert werden. Verkehrszeichen und Fahrräder würden von der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine sichere Unterstellmöglichkeit der Übungsfahrräder und Verkehrszeichen werde aus Spendengeldern finanziert.

Noch in diesem Jahr soll die praktische Ausbildung von Kindern auf dem Radverkehrsübungsplatz in Alfdorf beginnen. Doch der Standort soll nicht der einzige bleiben. Die Einrichtung weiterer Radverkehrsübungsplätze im Landkreis werde angestrebt, heißt es vonseiten der Kreisverwaltung. Thomas Maile, Referent für Verkehrsprävention beim Polizeipräsidium Aalen, hatte gegenüber unserer Zeitung schon vor dreieinhalb Jahren die Wunschvorstellung ausgegeben: „Drei bis fünf solcher Plätze, jeweils etwa 60 mal 70 Meter groß und gut verteilt über das Kreisgebiet“ sollten es sein. Nachdem die ebenfalls zum Polizeipräsidium Aalen gehörenden Landkreise Schwäbisch Hall und Ostalb mittlerweile bereits sechs beziehungsweise acht Übungsplätze vorweisen können, könnte die Vorstellung möglicherweise aber noch gewachsen sein.