Die Rampe an der Friedrichswahl ist 460 Meter lang. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

In einer Mitteilungsvorlage werden neue Zahlen zum Umbau des Verkehrsknotens B 10/27 Friedrichswahl präsentiert. In die von der Verwaltung bevorzugte Variante müssten mindestens 97 Millionen Euro gesteckt werden. Grund ist unter anderem eine Planungsänderung zu Gunsten der Radwege.

Zuffenhausen - Eigentlich hätte sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik am Dienstag mit dem Thema „Umbau B 10/27 – Direktauffahrt Friedrichswahl“ befassen sollen. Doch der Tagesordnungspunkt wurde kurzfristig abgesetzt und auf die kommende Sitzung verschoben. Grund: In den verschiedenen Fraktionen gibt es noch Beratungsbedarf. Das ist durchaus verständlich: Aus der neuen Mitteilungsvorlage der Verwaltung geht hervor, dass die bisherigen Planungen für den Umbau der Kreuzung geändert werden sollen und dass die Kosten des Gesamtvorhabens deutlich steigen.

Seit vielen Jahren wird darüber diskutiert, den viel befahrenen Verkehrsknoten an der Friedrichswahl umzubauen. Die Rampe, das so genannte „Ohr“, soll abgerissen und durch eine Direktauffahrt ersetzt werden. Seit langer Zeit machen die Zuffenhäuser Bezirksbeiräte Druck, sie wünschen sich möglichst schnell einen möglichst langen Tunnel für die Bundesstraße, so könnte der Bezirk am besten von Lärm und Abgasen entlastet werden. Klar ist aber auch: je länger der Tunnel wird, desto höher sind die Kosten.

Deutlich gestiegene Bau- und Materialpreise

So sorgen die Zahlen, die nun in der neuen Vorlage präsentiert werden, für einigen Diskussionsbedarf: Für die von der Verwaltung favorisierte Variante 8b V (135 Meter langer Tunnel stadtauswärts) würden demnach mindestens 97 Millionen Euro benötigt. Noch teurer würde die Variante 8b.4 (135 Meter langer Tunnel stadtein- und stadtauswärts), hier ist von mindestens 133 Millionen Euro die Rede. Fast drei mal so viel, nämlich mindestens 383 Millionen Euro, würde die lange Tunnelvariante 8b.4a (600 Meter Tunnel stadtein- und stadtauswärts) kosten.

Zum Vergleich: In den ersten Kostenschätzungen aus dem Jahr 2008 war noch von ungefähr 30 Millionen Euro für eine kurze Variante die Rede, die Kosten für einen langen Tunnel wurden seinerzeit mit circa 210 Millionen Euro veranschlagt. Der Blick auf die Habenseite ist hingegen eher ernüchternd: Bislang stehen 35 Millionen Euro für Planungskosten und bauvorbereitende Maßnahmen zur Verfügung.

Laut Stephan Oehler, dem Leiter der Abteilung Verkehrsplanung im Amt für Stadtplanung und Wohnen, sind vor allem die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Bau- und Materialpreise, aber auch diverse Planungsergänzungen für die Preissteigerung verantwortlich. Damit meint Oehler vor allem das Thema Radverkehr: Die Stadt möchte dessen Anteil steigern und das Radwegenetz erweitern. Dazu gehört auch der Knoten B 10/27. Seine Querung ist ein wichtiger Abschnitt der Hauptradroute fünf, über die künftig der Radschnellweg von Kornwestheim über Zuffenhausen in die Stuttgarter Innenstadt geführt werden soll. Eine Verkehrsanalyse hat gezeigt, dass die Planungen aus dem Jahr 2008 dafür geändert werden müssen. Gut ein halbes Dutzend Maßnahmen sind hierfür erforderlich. „Es ist richtig, das Thema Radverkehr mit einfließen zu lassen“, sagt Oehler.

Mea Brücke soll neu gebaut werden

Teil des Gesamtvorhabens ist auch die Mea Brücke. Das 1908 ursprünglich als Feldwegbrücke von der Bahn errichtete Bauwerk als Verbindung zwischen Zuffenhausen und Feuerbach ist sanierungsbedürftig, hat die falsche Lage und ist zu schmal. Deshalb soll die Brücke neu gebaut werden. So könnte eine neue Fuß- und Radwegachse entstehen, andere Straßen sowie der Siegelbergdurchlass könnten entlastet werden.

„Die Entscheidung liegt beim Gemeinderat“, sagt Oehler. Das Gremium müsse die politische Grundlage für das weitere Vorgehen schaffen. Am Dienstag, 29. Juni, steht das Thema erneut auf der Tagesordnung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Technik.