Das Radeln in der Alleenstraße ist riskant. Foto: factum/Granville

Die Arge Campus sieht sich durch ein neues Verkehrsgutachten bestätigt. Das kommt zu dem Schluss, dass Autos aus der Ludwigsburger Alleenstraße verbannt werden könnten.

Ludwigsburg - Radfahren ist an vielen Stellen in Ludwigsburg riskant. In der Nähe des Innenstadtcampus soll die Situation für Radler jetzt entschärft werden – jedenfalls wenn es nach der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Campus geht. Sie möchte, dass die morgens und mittags von Hunderten von Schülern befahrene Alleenstraße Fahrradstraße wird. Die Chancen dafür stehen gut, da auch ein Gutachten zu dem Schluss gelangt, dass diese Maßnahme den Autoverkehr nicht beeinträchtigen würde.

Verkehr kann abfließen

„Der Abschnitt der Alleenstraße zwischen Solitude- und Seestraße muss aus verkehrstechnischer Sicht nicht für den Kfz-Verkehr freigegeben werden“, heißt es im Untersuchungsbericht des Ingenieurbüros Hupfer. Zudem könnten die Autos auch aus dem Abschnitt der Seestraße zwischen Alleen- und Mathildenstraße ausgesperrt werden. Beides würde „keine Einschränkungen für Leistungsfähigkeit und Verkehrsablauf“ nach sich ziehen. Die Alleenstraße müsse lediglich im Bereich zwischen Seestraße und B 27 für Autos geöffnet bleiben. Allerdings könnte man hier den Radlern Vorrechte gegenüber den übrigen Fahrzeugen einräumen, also sie in eine Fahrradstraße umwandeln.

Das Prüfergebnis ist Bestandteil einer verkehrstechnischen Untersuchung zum Projekt ZIEL (Zentrale Innenstadtentwicklung Ludwigsburg), über die der Bauausschuss des Gemeinderats an diesem Donnerstag beraten wird. Insofern kommt dieses Analyse der Arge Campus sehr gelegen, sagt deren Sprecherin Christina Bechmann. Allerdings sähen sie und ihre Mitstreiter gern, dass die Radwegeidee vom ZIEL-Projekt abgekoppelt wird: „Wir können nicht warten, bis die Innenstadtentwicklung realisiert wird“, sagt die Elternsprecherin des Mörike-Gymnasiums. Dazu seien die aktuellen Zustände für Radler in der Alleenstraße viel zu gefährlich.

Wie eine im Januar von der Arge initiierte Umfrage ergab, ähneln sich die Klagen der Schüler der drei Gymnasien und der Elly-Heuss-Knapp-Realschule. Vor allem die Fünf- bis Siebtklässler seien häufig Opfer von Kollisionen: Schürfwunden und Gehirnerschütterung seien an der Tagesordnung, sagt Bechmann. „Das wird nur meist nicht öffentlich.“ Außerdem klagten viele über Beschädigungen ihrer Räder, weil es nicht genug Abstellplätze gebe.

Ruhe vor dem Sturm

„Jetzt haben wir noch die Ruhe vor dem Sturm“, sagt Wolfgang Medinger, der Leiter des Goethe-Gymnasiums. Er schätzt die Zahl der Radler momentan auf 1000. Sobald aber das Frühjahr anbreche, wird sich diese Zahl wohl verdreifachen. Beschlossen ist bereits, dass mehr Unterstände für die Räder gebaut werden – samt stabiler Edelstahlbügel, um sie auch sicher anschließen zu können. Offen ist indes noch, wie der Gemeinderat zu einer geänderten Verkehrsführung in diesem Bereich steht. Die Eingriffe seien gering, meint Bechmann: „Man müsste die Randsteine absenken, Schlaglöcher schließen und die Einmündung am Akademiehof verbreitern.“