Nicht erlaubt, trotzdem machen es viele: Radfahren im Höhenpark Killesberg. Foto: Eva Funke

Die historische Anlage am Killesberg soll als Erholungsgebiet weiterhin den Spaziergängern vorbehalten bleiben.

Stuttgart - Lang wurde diskutiert, doch dann fiel das Votum in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats Nord einstimmig aus. Auch die Grünen, deren Herz für die Radler schlägt, stimmten dagegen, das Radfahren im Höhenpark Killesberg zu genehmigen.

Fahrradfahren im Höhenpark, Ja oder Nein: Die Frage ist seit Jahren ein Dauerbrenner für Bürger und Lokalpolitiker. Die Radler sehen nicht ein, warum sie auf den recht breiten Wegen nicht durch den Park fahren sollten. Deshalb tun es viele trotz Verbot. Die Spaziergänger hingegen fühlen sich durch die Radler gefährdet. Im Bürgerhaushalt schaffte es der Vorschlag, ein Verbindung für Radler durch den Park nach Feuerbach anzulegen, mit 597 Stimmen auf Platz 6 der Top Ten für den Norden. 155 Bürger stimmten dagegen.

Einige Gegner wandten sich schriftlich an Bezirksvorsteherin Sabine Mezger. „Alle haben sich ganz klar gegen einen Radweg im Höhenpark ausgesprochen. Auch der Bürgerverein Killesberg lehnt Radler dort ganz klar ab“, stellte sie fest. Eine Spaziergängerin schilderte der Bezirksvorsteherin eine besonders drastische Situation: Ein Radler habe die kleine Tochter der Frau fast umgefahren. Als sie ihn darauf ansprach, zeigte der ihr den Stinkefinger. Auch zu bedenken gab Mezger, dass das Tempo der Radler und dadurch die Gefährdung der Fußgänger durch die E-Bikes enorm zunimmt. Die Idee, nur Rädern ohne Motor die Durchfahrt durch den Park zu gestatten, hält sie für nicht machbar. Schließlich wies sie darauf hin, dass nur in zwei Stuttgarter Parks, dem historischen Höhenpark und dem historischen botanischen Garten Hohenheim, das Radfahren untersagt ist.

CDU fordert Radabstellplätze vor dem Park

Für die CDU-Beiräte kommen Räder im Park gar nicht in Frage: „Die haben im Park nichts zu suchen“, sprach sich Timo Haug kategorisch dagegen aus. Sein Parteifreund Benedikt Hesse stellte fest, dass auch die E-Roller im Park mehr werden. „Der Park ist Erholungsgebiet für Spaziergänger“, sagte er und schlug einen besseren Ausbau der Stresemannstraße für Radfahrer vor sowie Radabstellplätze vor dem Park, dann würden die Radfahrer das Rad vor dem Park lassen.

Jürgen Klaffke (SÖS/Linke-Plus) kritisierte, dass junge Mountainbiker den Park als Übungsgelände nutzen. Er ist außerdem überzeugt, dass es durch den Park nicht schneller nach Feuerbach geht als außen herum.

Ralph Wöhrle (Grüne) betonte, dass die Entscheidung darüber, den Radverkehr im Park zuzulassen oder nicht, ausgesprochen schwierig sei. Als Kompromiss schlug er vor, die Radler auf nur einem Weg zuzulassen. Wöhrle: „Das müsste einen Versuch wert sein.“ Bertram Wohlfahrt (Grüne) versteht zwar die Bedenken gegen Radler im Park und stellte fest, dass Radler und Fußgänger nicht auf dem gleichen Weg unterwegs sein dürften. Trotzdem müsse eine Lösung gefunden werden, dass die auch rein in den Park dürfen, forderte er. Trotz aller Sympathie für die Radler ließen sich die Grünen letztendlich von den Argumenten der Radweg-Gegner im Gremium überzeugen.

Den übrigen Top 20-Vorschlägen aus dem Bürgerhaushalt stimmten die Beiräte vorbehaltlos zu. Dazu gehören unter anderem die Vorschläge, Verkehrsinseln mit Blumen für Wildbienen zu bepflanzen auf Platz 1, Spielplätze besser zu pflegen (3), das Grüne U instand zu halten (4), die große Trauerweide bei der Wagenhalle als Naturdenkmal anzuerkennen (8).