Diese Mädchen rennen lieber über die Straße, bevor ein Auto kommt. Foto: Caroline Holowiecki

Der Ortseingang von Echterdingen (Kreis Esslingen) ist ein Unfallschwerpunkt. Passanten, die die Straße queren, müssen aufmerksam sein. Die Stadt weiß um die Probleme, weiß aber nicht, wie sich das Ganze entschärfen ließe.

Echterdingen - Ein Blick rechts, ein Blick links, und dann nichts wie los. Wer unterhalb des Lavendelkreisels die Hauptstraße in Echterdingen überquert, der spaziert nicht einfach drüber. Er nimmt die Beine in die Hand, denn die Situation am viel befahrenen Ortseingang ist unübersichtlich – und sie ist gefährlich.

Wer etwa zu Fuß vom Rewe zum Elektromarkt Euronics rüber will, muss drei Fahrbahnen überqueren. Die ersten beiden Überwege sind weder durch Schilder noch durch Zebrastreifen gekennzeichnet. Nur auf der dritten Spur, die von der B 27 kommend quasi als Bypass in die Nikolaus-Otto-Straße führt, weisen Blinklichter und Schilder auf Passanten hin. Beim Thema Zebrastreifen auch hier: Fehlanzeige.

Problematisch ist, dass etliche Fahrer, die von der B 27 über die abschüssige Rampe kommen, noch ordentlich Tempo draufhaben. „Die lassen es ausrollen, das ist das Gefährliche. Die Stelle ist immer wieder ganz ergiebig bei Verkehrskontrollen“, sagt Jutta Rößler. Nicht nur Bürger, sondern auch die stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes ist mit der Situation unglücklich. „Da gab es schon sehr viele Fragen zu beantworten“, bekennt sie. Der Kreisel sei „nicht ohne“ und ein Unfallschwerpunkt. Dennoch sagt sie: So, wie es jetzt sei, sei es die bestmögliche Lösung.

Aus Sicherheitsgründen kein Zebrastreifen

Über einen Zebrastreifen über den Bypass Richtung Nikolaus-Otto-Straße habe man im Rathaus durchaus nachgedacht, sich dann aber dagegen entschieden – aus Sicherheitsgründen. Fußgänger könnten sich dadurch in falscher Sicherheit wiegen, blindlings die Straße betreten und von Autos, die ungebremst durch den Bypass am Kreisel vorbeizischen, in besonderem Maße gefährdet werden, erklärt Jutta Rößler. Ohne die Markierung sei der Passant aber gezwungen, aktiv aufzupassen. Und von einem halben Zebrastreifen, der nur über zwei von drei Spuren geht, habe man abgesehen, zumal auf den anderen Bahnen Autos wegen des Kreisels langsamer seien.

Tatsächlich wird es bald einen neuen Überweg geben: auf Höhe der Dieselstraße, die aktuell noch als Sackgasse am Moxy-Hotel endet. Der Bereich wird umgebaut. Ursprünglich hätten die Arbeiten fürs neue Echterdinger Entree 2018 über die Bühne gehen soll, Andreas Waibel, der stellvertretende Tiefbauamtsleiter, ist aber zuversichtlich, dass es in diesem Frühjahr endlich losgeht. Das Regierungspräsidium habe grünes Licht gegeben, nun beginne die Ausschreibung.

Vielleicht verändert sich ja bald etwas

Zum einen wird künftig die Abfahrt von der Ulmer Straße in Richtung Echterdinger Zentrum möglich sein, und zwar per Richtungswechsel um 180 Grad vor der Schnellstraße. Vorgesehen ist zudem eine Direktverbindung von der Diesel- in die Hauptstraße, geregelt durch eine Ampel – inklusive Fußgängerampel. „Wer es sich am Kreisel nicht zutraut, kann auch dort die Straße überqueren“, sagt Jutta Rößler – wohl wissend, dass der Mensch dazu tendiert, stets den kürzesten Weg zu nehmen. Der Kreisel bleibt indes, wie er ist, und damit auch die Querung. Obwohl viele Autofahrer Passanten, die auf den Gehsteigen oder Verkehrsinseln warten, ignorieren. „Ja, das ist die Realität, leider“, sagt Andreas Waibel.

Ad acta gelegt hat Jutta Rößler das Thema noch nicht, denn der Umbau des Ortseingangs könnte indirekt dazu beitragen, dass sich die Situation für Fußgänger am Kreisel doch noch verbessert. Sie verbindet mit der neuen Ampel an der Dieselstraße die Hoffnung, dass der Verkehr insgesamt entschleunigt wird, „mit Sicherheit wird sich das auswirken“. Nach einjähriger Bauzeit werde man die Situation vor allem am Bypass neu bewerten. Und stelle sich heraus, dass die Autos langsam genug fahren, könne man den Zebrastreifen vielleicht doch noch bauen.