Auch Bosch als Eigentümer wurde „unserer Situation nicht immer gerecht“, schreibt der Betriebsrat von Bosch Packaging in einem Infobrief an die Mitarbeiter. Foto: Bosch

Der Betriebsrat beruhigt die Mitarbeiter der Bosch Verpackungstechnik, die vor kurzem von der Beteiligungsgesellschaft CVC übernommen wurde: Natürlich lässt ein Finanzinvestor Beschäftigte erst einmal aufhorchen. Aber auch CVC habe „eine Chance“ verdient, finden die Betriebsräte.

Stuttgart - Die Arbeitnehmervertreter von Bosch Packaging wollen „baldmöglichst“ in Gespräche mit dem neuen Eigentümer, der CVC Capital Partners, einsteigen. Die Vorbereitungen dafür liefen bereits, schreibt der Gesamtbetriebsrat der Bosch-Tochter in einem Infobrief an die Belegschaft. Ob es bereits einen Termin für ein solches Treffen gibt, geht aus dem Brief nicht hervor. Der Stuttgarter Zulieferer hat vor kurzem bekannt gegeben, dass die Beteiligungsgesellschaft CVC das Geschäft mit Verpackungstechnik in Waiblingen übernehmen wird. 6000 Mitarbeiter – rund die Hälfte davon an deutschen Standorten – bekommen damit einen neuen Arbeitgeber.

Betriebsrat: „Die persönliche Ebene ist immer die beste Basis“

Die Meldung eines Finanzinvestors lasse die Beschäftigten erst einmal aufhorchen, „sind doch die Bilder der Finanzheuschrecken tief in unserem Bewusstsein verankert“, steht in dem Brief. Man wolle CVC aber eine „faire Chance geben, um uns davon zu überzeugen, dass genau dieses Szenario nicht Ziel des Kaufs von Packaging Technology ist“. Die Vertreter der Arbeitnehmer sind überzeugt: „Auch im Geschäftsleben ist die persönliche Ebene immer die beste Basis für eine gute Kooperation“. Durch das persönliche Kennenlernen könnten Vorbehalte besser aus der Welt geräumt werden. „Wir haben das feste Ziel, dem neuen Anteilseigner die Menschen, Bedürfnisse und Leidenschaften aufzuzeigen, die hinter rund 3000 Beschäftigten in Deutschland und circa 6000 Mitarbeitern weltweit stehen“, ist in dem Brief nachzulesen. Ein wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen einerseits und gute, sichere Arbeitsplätze andererseits stehen nach Ansicht der Betriebsräte nicht unbedingt konträr zueinander, sondern würden sich vielmehr ergänzen.

Den Vertretern der Arbeitnehmer ist bewusst, dass der neue Eigentümer eine Erwartungshaltung hat, „der wir gerecht werden müssen“. Auch Bosch hatte als Eigentümer „gewisse Ertragserwartungen an uns . . ., denen wir in letzter Konsequenz nicht gerecht wurden“, heißt es weiter in dem Brief. Aber Bosch habe den Beschäftigten in Waiblingen auch „teilweise Serienfertigungssysteme und -prozesse auferlegt, die unserer Situation nicht immer gerecht wurden“. Die Betriebsräte setzen sich nun dafür ein, künftig „bessere, auf unser Geschäftsumfeld passende Lösungen“ zu finden.