Wer bei der Stromrechnung sparen will, muss regelmäßig die Lage auf dem Markt prüfen. Foto: dpa-Zentralbild

Vergleichsportale wie Verivox können bei der Suche nach einem neuen Strom- oder Gasversorger eine große Hilfe sein. So lange man sich bewusst ist, dass sie eigene Interessen verfolgen.

Stuttgart - Als im Januar der Stromversorger BEV Insolvenz anmelden musste und geschätzt etwa eine halbe Million Kunden zurückließ, waren Mitverursacher schnell ausgemacht: die Preisportale. Sie befördern fraglos den mitunter ruinösen Wettbewerb zwischen den Versorgern: Denn wer effektiv, also nach Abzug von Boni, im ersten Versorgungsjahr den niedrigsten Preis bietet, wird bei Verivox und Check24 vorne platziert. Soweit es sich um einen seriösen und solventen Anbieter handelt, ist dagegen nichts einzuwenden.

Ein Geschmäckle hat allerdings, dass die Preisportale in aller Regel an solchen Shooting Stars mitverdienen – nämlich dann, wenn die Abschlüsse der Verträge direkt über die Seite getätigt werden können. Denn dann kassieren die Portale Provisionen. Und wenn man die Voreinstellungen von Verivox und Check24 nicht ändert, bekommt man ausschließlich solche Tarife zu sehen. Die zwei Dienstleister sind nicht an der BEV-Pleite schuld. Aber sie haben den Boden für den Aufstieg des Versorgers bereitet und mitprofitiert, so lange der Laden lief. Ähnlich war es bei Pleiten wie Flexstrom oder Teldafax.

Portale leben von diesem Geschäftsmodell

Nun eine Regulierung der Portale zu verlangen ist aber verfehlt. Denn zum einen hat zumindest Verivox im eigenen Interesse erkannt, dass mehr Transparenz nottut. Und zum anderen sind die Portale Wirtschaftsunternehmen, die von irgendetwas leben müssen. Wären sie steuerfinanziert, könnte man ihnen vorschreiben, dass sie nicht von Vertragsvermittlungen profitieren dürfen.

So aber hilft nur, dass Verbraucher sich im Klaren sind, dass die Portale nicht für den Kunden, sondern vor allem für ihre Provisionen arbeiten. Für einen Wechsel des Versorgers muss man sich zudem die Zeit nehmen, verschiedene Filter auszuschalten und die Qualität der angebotenen Versorger zu prüfen. Dann sind die Portale eine große und zudem kostenlose Hilfe.