Der Südschwarzwald wird von der Kulturorganisation der Vereinten Nationen zum 16. Biosphärenreservat in Deutschland zertifiziert. Foto: dpa

Die Kultur- und Wissenschaftsorganisation der Vereinten Nationen erkannte einen Teil des Schwarzwalds als Unesco-Biosphärenreservat an.

Paris - Ein Teil des Schwarzwalds darf sich künftig mit dem Titel Unesco-Biosphärenreservat schmücken. Die Kultur- und Wissenschaftsorganisation der Vereinten Nationen erkannte ein Gebiet im südlichen Teil des Mittelgebirges am Mittwoch an, wie eine Sprecherin in Paris mitteilte. Das neue Reservat ist 630 Quadratkilometer groß - ein gutes Stück größer als der Bodensee - und liegt überwiegend westlich und südlich des Feldbergs.

Die Fläche war bereits im vergangenen Jahr nach Landesrecht als Biosphärengebiet anerkannt worden. Neben Mischwäldern ist die Region durch Bergweiden und urige Ortschaften geprägt. Die offizielle Urkunde soll am 8. Oktober bei einem Bürgerfest in Bernau (Kreis Waldshut) übergeben werden.

Mit Begeisterung reagierte die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG). Mit der Biosphäre, dem Nationalpark und den beiden Naturparks seien in Deutschlands größter Ferienregion nun die höchstklassifizierten nationalen und internationalen Schutzgebiete vertreten, teilte Pressesprecher Wolfgang Weiler mit. „Die Anerkennung durch die Unesco ist zugleich eine große Chance für die Region.“ Die daran geknüpften Fördermittel und Investitionen ermöglichten eine Entwicklung von touristischen Angeboten, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Auswirkungen berücksichtigen und sowohl den Bedürfnissen der Einwohner als auch der Touristen gerecht werden.

„Große Verpflichtung gegenüber Natur und Umwelt“

Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) sieht in der Anerkennung einen Meilenstein für den Schwarzwald, der gleichzeitig eine große Verpflichtung gegenüber Natur und Umwelt sei. „Ich bin jedoch überzeugt, dass wir diese Herausforderung gut meistern werden und die gesamte Region auf vielfältige Weise von der Zertifizierung profitieren wird.“

Aus Sicht der Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat die Unesco bestätigt, „was wir schon immer wussten: Das Biosphärengebiet Schwarzwald spielt in der weltweiten Spitzenklasse der Schutzgebiete ganz oben mit.“

Biosphärenreservate sind Modellregionen, in denen Umweltschutz und Wirtschaft in Einklang gebracht werden sollen. Sie sind keine Naturschutzgebiete. Im Biosphärenreservat sind nur drei Prozent der Gesamtfläche einer Nutzung entzogen - anders als etwa im Nationalpark Schwarzwald, dort sind es 75 Prozent. In Deutschland gibt es rund 15 solcher Biosphärenreservate mit Anerkennung der Unesco, am Mittwoch kam nun ein Teil des Schwarzwaldes hinzu.

Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen legte 1976 den Grundstein für das heutige weltweite Netz dieser Schutzgebiete. In Baden-Württemberg zählt auch die Schwäbische Alb zu den Modellregionen.