Willi Schaupp ist überzeugt davon, dass seine Idee einer Rabattkarte bei Vereinsmitgliedern und Händlern gut ankommt. Foto: privat

Was tun, wenn die Vereinskassen leer sind und die Einkaufsstraßen ebenso? Ein ehemaliger EDV-Unternehmer möchte mit seiner Idee Vereinen und Händlern helfen: Demnächst soll ein Rabattkarten-Pilotprojekt in Ludwigsburg starten.

Ludwigsburg - Schwindende Mitgliederzahlen, leere Vereinskassen und ausgestorbene Einkaufsstraßen haben den Neckarweihinger Willi Schaupp auf eine Idee gebracht: Eine Rabattkarte für Einkäufe von Vereinsmitgliedern, wobei ein Teil des Händlerrabatts an den Verein gehen soll. „Ich trage diese Idee schon seit etwa 15 Jahren mit mir herum“, sagt Schaupp, der bis vor drei Jahren ein EDV-Unternehmen geleitet und Chipkarten für Unternehmen hergestellt hat. „Nachdem ich meine Firma verkauft habe und in Rente gegangen bin, war es an der Zeit, sie umzusetzen.“

Im September soll eine sechsmonatige Testphase beginnen, an der sich der Ringerverein KSV Neckarweihingen und neun Händler aus Ludwigsburg und Neckarweihingen beteiligen. An den Kassen jener Händler sollen die Vereinsmitglieder zukünftig ihre Rabattkarte vorlegen, mittels Smartphone als Lesegerät wird der gewährte Rabatt dann auf die Karte gebucht. „Beim nächsten Einkauf können die Kunden mit ihrer Gutschrift bezahlen“, erklärt Schaupp. Ein Teil des Rabatts soll aber direkt an den Verein gehen, der damit vor allem seine Jugendarbeit finanzieren möchte. „Wir investieren viel in unseren Nachwuchs“, sagt Eberhard Bez, der Vorsitzende des KSV Neckarweihingen. „Es wäre toll, wenn wir mit der Rückvergütung über die Karte einen Zuschuss bekämen.“

Die Ringer möchten mit der Rabattaktion auch ihren Bekanntheitsgrad steigern und ihre Mitglieder langfristig binden. „Wir wollen, dass man uns in Ludwigsburg stärker wahrnimmt“, sagt Bez. Dafür startet der Verein in diesem Jahr auch noch andere Aktionen: Die Internetseite soll zu Beispiel neu gestaltet werden, außerdem werden neue Flyer und eine Broschüre gedruckt. „Wir müssen einfach mit der Zeit gehen“, sagt Bez.

Händler hoffen auf Umsatzsteigerung

Die beteiligten Händler zeigen sich optimistisch. „Ich hoffe auf ein paar Neukunden durch die Aktion und natürlich auch auf eine Umsatzerhöhung“, sagt etwa Heidi Höfer, die in der Ludwigsburger Seestraße ein Geschäft für Damenmode betreibt. Für die Inhaberin ist es die erste Rabattkartenaktion dieser Art. „Meine Kunden bekommen in der Regel aber auch Prozente bei mir“, sagt sie. Wie hoch die Vergünstigungen für die Ringerkunden und den Verein in ihrem Geschäft ausfallen werden, weiß Höfer noch nicht. „Da muss ich mir noch Gedanken machen“, sagt sie. „Wenn ich sehe, dass die Kartenaktion funktioniert, kann ich mir vorstellen, das auch für meine anderen Kunden anzubieten.“

Ein paar Schritte weiter beteiligt sich auch der Friseursalon Wings Beautypool an der Rabattkartenaktion. Der Inhaber Uwe Volz möchte den Vereinsmitgliedern zehn Prozent Nachlass auf Produkte und Dienstleistungen anbieten, fünf Prozent des jeweiligen Umsatzes sollen dem Ringerverein zugute kommen. „Als Innungsmeister kenne ich die Probleme wie Mitgliedergewinnung und mangelnde finanzielle Unterstützung“, sagt Volz. „Daher möchte ich mit der Karte nicht nur meinen Betrieb ankurbeln, sondern auch den örtlichen Vereinen etwas Gutes tun.“

Rabattaktion der Stadt ist gescheitert

Die Kreissparkasse Ludwigsburg hat vor Kurzem ebenfalls eine neue Rabattaktion gestartet: In Kooperation mit Händlern aus der Region erhalten die Sparkassenkunden einen Teil des Kaufpreises direkt auf ihr Girokonto gutgeschrieben. Eine andere Rabattkarte der Stadt Ludwigsburg ist derweil abgeschrieben worden: Der sogenannte Heimvorteil für Studenten sollte die jungen Menschen dazu animieren, ihren Erstwohnsitz in die Barockstadt zu verlegen. Wer sich als Student ummeldete, erhielt als Geschenk die Heimvorteilkarte, mit der die Studenten in Ludwigsburg vergünstigt einkaufen, essen und ins Fitnessstudio gehen können. Allerdings brachte die Karte nicht die erhofften Anmeldezahlen. Daher soll die Aktion, die 2012 gestartet ist, Ende dieses Jahres auslaufen.

Willi Schaupp hofft auf eine positivere Resonanz seiner Kartenidee. „In den nächsten Tagen werden wir uns mit den Händlern und dem Verein zusammensetzen und unsere Ziele besprechen. In einem halben Jahr wollen wir dann schauen, inwiefern sich diese Ziele erfüllt haben“, sagt Schaupp. Anfang September sollen die Rabattkarten an die Mitglieder ausgeteilt werden. Sollte die Aktion mit Erfolg anlaufen, will Schaupp auch andere Vereine mit ins Boot holen. „Die stehen schon in den Startlöchern“, sagt er.