Gegen H&M haben Datenschützer ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Mitarbeiter sollen überwacht worden sein. Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Datenschützer haben ein Bußgeldverfahren gegen die Modekette H&M eingeleitet. Vorgesetzte sollen Mitarbeiter überwacht und damit gegen Datenschutzrechte verstoßen haben.

Hamburg - Wegen des Verdachts, Mitarbeiter massiv ausgespäht zu haben, hat Hamburgs Datenschutzbeauftragter ein Bußgeldverfahren gegen den schwedischen Moderiesen Hennes&Mauritz (H&M) eingeleitet. „Der Verdacht massiver Verstöße gegen Datenschutzrechte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich erhärtet, so dass wir ein Bußgeldverfahren gegen das Unternehmen eröffnet haben“, sagte Johannes Caspar der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Die seiner Behörde vorliegenden Daten enthielten „detaillierte und systematische Aufzeichnungen von Vorgesetzten über ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“.

Konkret gehe es um den Standort Nürnberg, sagte Caspar der dpa. Derzeit laufe eine Anhörung zu den Vorwürfen, für die eine Frist von zwei Wochen gesetzt worden sei. „Nach Abschluss der Anhörung wird dann über den Erlass eines Bußgeldbescheides entschieden werden.“ Hamburgs Datenschützer ist zuständig, da H&M seine Deutschlandzentrale in der Hansestadt hat.

Eine H&M-Sprecherin teilte der dpa schriftlich mit: „Wir nehmen den Vorfall nach wie vor sehr ernst und bedauern aufrichtig, dass Kolleg*innen betroffen sind.“ Man kooperiere vollumfänglich mit der Datenschutzbehörde, habe eine Reihe von Maßnahmen ergriffen und stehe in engem Dialog mit allen Kollegen.

Im Dezember hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi H&M bereits vorgeworfen, Mitarbeiter eines Call Centers zur Abwicklung von Bestellungen in unzulässiger Weise ausgespäht zu haben.