Das belastete Wilke-Fleisch wurde möglicherweise weiterverarbeitet. Foto: dpa/Uwe Zucchi

Das von gefährlichen Keimen belastete Fleisch des Wurstherstellers Wilke ist möglicherweise in Fertigprodukten weiterverarbeitet worden. Das hessische Verbraucherschutzministerium bestätigte dies am Sonntag.

Korbach/Wiesbaden - Die potenziell mit Keimen belasteten Waren des nordhessischen Wurstherstellers Wilke sind möglicherweise auch in Fertiggerichten anderer Hersteller verarbeitet worden. Das geht aus einer Antwort des hessischen Verbraucherschutzministeriums auf Fragen der Organisation Foodwatch hervor. „Sollte Wilke-Ware im Verlauf der Handelskette in Fertigprodukten verarbeitet worden sein, dann waren auch diese Produkte vom Rückruf eingeschlossen“, sagte eine Ministeriumssprecherin am Sonntag. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ über das Thema berichtet.

Das Verbraucherschutzministerium hatte zunächst seine Antwort gegenüber Foodwatch bestätigt. Welche Hersteller von Fertigprodukten betroffen sind, teilte die Behörde aber nicht mit. Später erklärte eine Sprecherin, dass man dies gar nicht wissen könne: „Da Wilke an 23 EU-Staaten und Drittstaaten ausgeliefert hat, können wir entlang dieser langen Handelskette nicht ausschließen, dass es an einem Punkt auch zu Weiterverarbeitungen gekommen sein könnte - auch solche Ware ist vom Rückruf betroffen und eingeschlossen.“

Lebensgefährliche Keime

In Wilke-Wurst waren wiederholt Listerien-Keime gefunden worden. Diese können bei einem geschwächten Immunsystem lebensgefährlich sein. Drei Todes- und 37 Krankheitsfälle werden mit Waren des Unternehmens in Twistetal-Berndorf in Verbindung gebracht. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen den Geschäftsführer. Nach der Schließung des Unternehmens Anfang Oktober waren alle Waren zurückgerufen worden. Damals hatte der zuständige Landkreis zunächst erklärt, andere Marken seien nicht betroffen.

Foodwatch kritisierte das Krisenmanagement: „Hessens Behörden müssen endlich alle bekannten Namen von betroffenen Herstellern, Marken, Produkten und Verkaufsstellen nennen. Es wird gemauert und vertuscht“, sagte Martin Rücker, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation, der „Bild am Sonntag“. Man müsse davon ausgehen, dass in Haushalten und Supermärkten noch Fertiggerichte lagerten, in denen Wilke-Ware verarbeitet worden sei.