Der Calcio-Torjäger Shkemb Miftari schnürte binnen sieben Minuten einen Dreierpack und machte damit den 6:3-Heimerfolg perfekt. Foto: Yavuz Dural

Calcio Leinfelden-Echterdingen gewinnt gegen die TSG Tübingen nach einem 0:3-Rückstand noch mit 6:3 und rückt auf den fünften Tabellenplatz vor.

Echterdingen - Gerade einmal acht Minuten war die Partie am Sonntagnachmittag in den Goldäckern zwischen den Fußball-Verbandsligisten Calcio Leinfelden-Echterdingen und TSG Tübingen alt, als die ersten Fans des Gastgebers schon wieder gehen wollten. Und dies aus gutem Grund. Denn das Team des Trainergespanns Francesco Di Frisco/Francesco Guerra lag bereits mit 0:2 im Hintertreffen. 15 Minuten später schien die Messe vollends gelesen – 3:0 für die Gäste aus der Universitätsstadt, die davor sogar noch zwei weitere 100-prozentige Chancen in der Person von Tobias Dierberger ausgelassen hatten. Dass ihnen diese überaus verdiente Führung nichts nutzte und Calcio am Ende durch einen 6:3-Sieg die drei Punkte doch noch für sich verbuchte, hatten sich die Tübinger auch ein wenig selbst zuzuschreiben. Der Grund: sie stellten nach 30 Minuten das Spielen ein. Das mutige nach vorne Spielen, die blitzsauberen Pässe, das Fordern des Balls – die Gäste ließen plötzlich alles vermissen. Eine wirkliche Erklärung hierfür konnte nach dem Schlusspfiff auch der Trainer Michael Frick nicht geben. „Bis zum 3:0 haben wir Calcios Schwächen aufgezeigt, nach der Pause haben wir sie spielen lassen und sind bitter bestraft worden“, sagter er.

In der Pause „ein wenig lauter“

Aber freilich nicht nur, weil die Gäste einen Gang zurückschalteten, liefen die Platzherren nach dem Wiederanpfiff zu großer Form auf. „Ich musste in der Pause ein wenig lauter werden“, sagte Di Frisco, nachdem er sich zuvor an der Seitenlinie „ziemlich machtlos“ gefühlt hatte. Nichts, aber auch nichts von dem, was er und sein Trainerkollege den Spielern vor dem Anpfiff mit auf den Weg gegeben hatten, schaffte es auf den Kunstrasenplatz. Die Abstände zum Nebenmann haben nicht gestimmt, obendrein wurden die Gegner nicht so angelaufen respektive so zugestellt, wie sich das Di Frisco vorgestellt hatte.

Beim 0:1 nach einer Ecke hatten die Tübinger noch das Glück auf ihrer Seite, als die Kugel wie beim Billard erst zig Banden touchierte, ehe am Schluss Jan Bursik getroffen wurde, von dem sie dann den Weg über die Linie fand. Vier Minuten später war es Lars Lack, der den Ball ins Tor schlenzte. Gerade einmal zwei Pässe hatten die Tübinger nach der Balleroberung an der Mittellinie gebraucht, um die komplette Defensive von Calcio auszuhebeln – das 0:2 (8.). Selbiges funktionierte auch vor dem 0:3 (23.) noch einmal, als der Torschütze Jonas Frey per Doppelpass mit Dierberger in Windeseile am Gegner vor bei war und sich das Eck aussuchen durfte.

Miftari sticht hervor

Hernach fand Calcio zwar besser ins Spiel, beim ersten Torabschluss von Shaban Ismaili flog der Ball aber erst einmal ins Maisfeld (35.). Der Anschlusstreffer durch Bastian Joas war schließlich einer Unaufmerksamkeit der Tübinger Defensive geschuldet. Nach einem Diagonalpass auf die rechte Seite hatte keiner Joas im Blickfeld, sodass der zum 1:3 einschießen konnte (45.). Das Tor und die anschließende Trainer-Ansprache dürften die entscheidenden Weckrufe gewesen sein. Denn nach der Pause brillierte nur noch ein Team: Calcio. Und einer stach besonders hervor: Shkemb Miftari. Mit einem Hattrick zwischen der 70. und 77. Minute machte er den fünften Saisonerfolg der Gastgeber perfekt. „Shkembs Leistungen schwanken zwischen Kreisliga-B- und Champions-League-Niveau. Heute war er der Champions League sehr nahe“, sagte Di Frisco.

Bevor der Stürmer seinen Dreierpack schnürte, waren es Gentian Lekaj und Josip Pranjic, der mal wieder einen direkten Freistoß aus 18 Metern erfolgreich versenkte, die zum 2:3 und 3:3 getroffen hatten und damit das Signal für die überaus erfolgreiche Schlussoffensive gaben. Wohl dem Fan, der nicht schon nach dem 0:2 wieder heimgegangen ist.

Calcio Leinfelden-Echterdingen:
Özerdem – Ege, Pranjic, Weber(68. Saglam) – Vidic, Ismaili (83. Candan), Gümüssu (85. Koukos), Avdiu – Joas, Lekaj, Miftari (80. Zukic).

TSG Tübingen:
Krasniqi – Bursik (72. Binder), Knoll, Bischoff, Luib – Lack, Schramm (46. Bok), Glück, Braun (79. Heinzler), Dierberger (65. Alfonzo) – Frey.