Der Trainer Francesco Di Frisco hatte einen unerfreulichen Nachmittag. Foto: Yavuz Dural

Calcio verliert in Wangen durch ein spätes Gegentor mit 2:3 – was für die Gäste nicht das einzige Ärgernis der Begegnung ist.

Wangen/Allgäu - Wie heißt es so schön? Erst einmal eine Nacht über den Dingen schlafen, dann sehe vieles anders an. Dumm nur, dass das Rezept offensichtlich nicht immer wirkt. Für Francesco Di Frisco jedenfalls ist damit überhaupt nichts besser geworden. Auch am Sonntag, dem Tag danach, konnte und wollte es der Trainer der Verbandsliga-Fußballer von Calcio Leinfelden-Echterdingen „nicht verstehen“. Nicht die Spielweise der Seinen. Nicht die „schlimmen Abwehrfehler“. Und vor allem auch nicht das Ergebnis. Nach einmal mehr verpatztem Start und einmal mehr folgender Aufholjagd hat es diesmal nicht zum Happyend gereicht. Das Auswärtsspiel beim FC Wangen ging durch ein Gegentor in der 90. Minute mit 2:3 verloren – womit die Echterdinger die Chance verpasst haben, sich im oberen Tabellendrittel festzusetzen.

Der finale Dämpfer platzte für die Gäste mitten hinein in den eigenen Sturm und Drang – zu einem Zeitpunkt, als es nur noch um die Frage zu gehen schien, ob sich die Calcio-Kicker mit einer Punkteteilung würden begnügen müssen oder ob es ihnen tatsächlich gelingen würde, auch diese Partie noch komplett zu drehen. Dann unterlief Niko Zalac ein Fehlpass. Dann ging es plötzlich ganz schnell in die andere Richtung. Und dann zappelte der Ball durch den eingewechselten Sergen Leyla zum dritten Mal im eigenen Tor. Damit war die Antwort gegeben. Sie lautete nicht a) Unentschieden und nicht b) Sieg, sondern c) Niederlage. Ein Spiel, das aus Gästesicht abermals ein wildes Kontrastprogramm aus offensivem Spektakel und defensiven Pannen lieferte, war spät entschieden.

„Brutale Möglichkeiten“ vergeben

Freilich: geändert hätte an Di Friscos grundsätzlichen Erkenntnissen auch ein anderes Resultat nichts mehr. „Diese ständigen Feuerwerke auf dem Rasen mögen schön für die Zuschauer sein, uns Verantwortliche nerven sie zunehmend“, sagt er. Was er aus dem Allgäu mitnimmt, ist eine Mängelliste, die so lang ist, dass sich laut Coach „damit ein Buch füllen ließe“. Beispiel eins: die Chancenverwertung. „Wir haben brutale Möglichkeiten liegen gelassen“, konstatiert der Trainer. Unter anderem scheiterte Gökhan Gümüssu zweimal freistehend und landete ein Kopfball von Shkemb Miftari an der Latte.

Beispiel zwei: die Wahl der Mittel. Warum sich seine Elf entgegen aller bisheriger Gepflogenheiten und Vorgaben eine Halbzeit lang allein mit weit geschlagenen Bällen versuchte, stellt für Di Frisco ein Rätsel dar. So kam die Kugel in den ersten 45 Minuten wie ein steter Bumerang von der Wangener Fünferkette zurück.

Zu träge im Umschaltspiel

Beispiel drei schließlich, und damit zum größten Problem: die erwähnte Verteidigung. Gegen einen auf Konter lauernden Gegner bauten die Echterdinger sich die eigene Grube. Zum Verhängnis wurde ihnen ein viel zu träges Umschaltspiel. Damit nicht genug: überhaupt erwischte die linke Abwehrseite mit Zalac und Diamant Avdiu einen schlechten Tag. Schon die beiden ersten Wangener Treffer entstanden über diesen Flügel, vollendet im Zentrum von Thomas Maas und Okan Housein.

Nach Maas’s frühem Streich lief Calcio im 14. Saisonspiel zum elften Mal einem 0:1-Rückstand hinterher. In Durchgang zwei bäumte sich das Filderteam zwar auf. Der Abwehrchef Thomas Scheuring verwertete bei seinem Comeback eine Ismaili-Freistoßflanke zum Anschluss. Und ein Distanzschuss des Jokers Armin Zukic flutschte abgefälscht zum Ausgleich ins Netz. Doch das dicke Ende sollte wie gesagt noch folgen. „Klar, Calcio hat die größere individuelle Klasse“, sagte Di Friscos Gegenüber Adrian Philipp, „aber wir haben uns super dagegengestemmt.“ Und gehen nun im Gegensatz zu den Echterdingern beschwingt in die nächste Woche.

Was jene betrifft, steht von Di Frisco eine grimmige Ansage: „Wir werden Taktik, Taktik, Taktik trainieren, knallhart.“ Auch in diesem Punkt hat eine Nacht Schlaf an den Dingen nichts geändert.

FC Wangen:
Hinkel – Rädler, Biedenkapp, Basar, Metzen, Friedrich – Wetzel, Housein, Huber (90. Martinovic) – Gleinser (86. Müller), Maas (82. Leyla).

Calcio Leinfelden-Echterdingen:
Özerdem – Ege, Scheuring, Zalac – Vidic, Ismaili, Gümüssu, Avdiu – Bahadir (61. Zukic), Lekaj, Miftari.