Erst vor einem Jahr feierte der Citylauf nach Corona sein Comeback. Foto: Simon Granville

Organisatorische Gründe zwingen den Veranstalter Tempomacher dazu, das Traditionsevent in diesem Jahr auszusetzen. Geplant war es für den 8. Juli 2023.

Es wäre die 23. Auflage des bei vielen Sportlern beliebten Citylaufs in Ludwigsburg gewesen. Doch am geplanten Veranstaltungstag, dem 8. Juli, wird nun doch kein Startschuss fallen. Nicht bei den Schülerläufen, nicht beim Walking, auch nicht beim Hauptlauf über zehn Kilometer. Das bestätigt der Organisator Roy Fischer am Donnerstag auf Anfrage: „Wir werden den Citylauf absagen.“

Organisatorische Gründe zwangen ihn zu diesem Schritt. Demnach kämpfen laut Fischer seit der Pandemie viele Dienstleister in der Szene händeringend darum, das benötigte Personal und Material zusammenzubekommen. Die Situation spitzte sich immer weiter zu – bis in diesem Jahr der Kollaps nicht mehr vermeidbar erscheint. „Es finden ja wieder alle Veranstaltungen statt. Alle holen jetzt nach, was während Corona weggefallen ist“, sagt Roy Fischer.

Es fehlt an Mitarbeitern und Material

Das Problem: Die Umstände haben sich drastisch verändert. Denn wie die Gastronomie hat auch die Veranstaltungsbranche durch die Krise zahlreiche Mitarbeiter verloren. „Das war für die damals ja wirklich kein Spaß“, sagt Roy Fischer. Viele hätten in der Zwischenzeit andere Jobs angenommen, nicht selten mit besseren Arbeitszeiten. Die Dienstleister in der Veranstaltungsbranche können das, wenn überhaupt, nur schwierig kompensieren. Der Markt an möglichen Mitarbeitern ist leer, wenn dann ist Personal aus dem Ausland eine mögliche Lösung. Die Situation, sie ist schwierig. Und sie hat zur Folge, dass die Dienstleister eben nicht mehr alle angefragten Veranstaltungen besetzen können, sondern stärker als zuvor eine Auswahl treffen müssen. Auch mit der Frage, welches Event für sie am lukrativsten ist.

Dazu kommt, dass es an Material fehlt. Für den diesjährigen Citylauf, so Fischer, sei eine Bühne nur mit sehr viel Aufwand an der französischen Grenze aufgetrieben worden. Der Transport wäre also entsprechend teuer geworden. Es war auch kein oder nur ein sehr teurer Ausschankwagen zu bekommen, das gleiche Spiel bei Toilettenwagen. „Um nur Beispiele zu nennen“, sagt Roy Fischer. Die Unwägbarkeiten wurden nicht weniger, weshalb man sich nun für die Absage entschied. „Es hat sich alles hochgeschaukelt. Das Risiko war zu groß, dass uns die ganze Veranstaltung um die Ohren fliegt und die Leute sagen: ‚Schaut mal, ihr bekommt das nicht hin.’“ Manches hätte irgendwie noch handgemacht gelöst werden können. „Wir hätten es dann aber vielleicht nicht wirklich seriös hinbekommen oder keine professionelle Lösung gewährleisten können“, sagt Roy Fischer.

10 000 Zuschauer im vergangenen Jahr

Rund 2500 Sportler waren im Vorjahr, der Neuauflage nach Corona, an den Start gegangen. An die Strecke waren laut Veranstalterangaben etwa 10 000 Besucher gekommen, die dann auch einen neuen Streckenrekord bejubeln konnten. Auch für dieses Jahr waren bereits die ersten Meldungen von Läufern eingegangen. „Wir hatten die Anmeldephase gestartet, weil wir daran geglaubt haben, es zu schaffen, obwohl wir die Probleme gesehen haben“, so der Organisator. Der Optimismus, er bewahrheitete sich dann nicht. Mit der Veranstaltung Citylauf hat Roy Fischer damit aber nicht abgeschlossen – im Gegenteil. Vorgespräche für die Auflage im Jahr 2024 hätten bereits stattgefunden. „Der Citylauf setzt dieses Jahr nur aus. Er wird nächstes Jahr weiterleben.“