Mit Wladimir Putin (rechts) hat Nicolas Maduro einen starken Mann an seiner Seite. Foto: Reuters

RDie USA und Europa wenden sich von Nicolas Maduro ab. Russland und China stehen hinter dem Präsidenten Venezuelas. Sie sind damit nicht alleine.

Caracas - Vor nahezu 200 Jahren hat James Monroe vor dem US-Kongress eine Rede gehalten, deren Fazit als Monroe-Doktrin in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Amerika den Amerikanern, lautet einer der Grundsätze, wobei Amerika weit über die Grenzen der USA hinaus gedacht war, und auch den südamerikanischen Kontinent umfasst. Der Grundsatz ist in den folgenden Jahren dahingehend ausgebaut worden, dass die USA nur sich selbst das Recht zubilligen, in Lateinamerika ordnungspolitisch tätig zu werden.

Neben dem – aus US-Sicht – Dauerärgernis Kuba ist Washington vor allem das linke Regime in Venezuela schon lange ein Dorn im Auge. Das galt für die Regierungszeit von Hugo Chávez, und noch mehr für die von Nicolas Maduro. Unter ihm wurde das Land zu einem Einfallstor ausländischer Großmächte – und das quasi im Hinterhof der USA. Besonders engagiert in Venezuela zeigen sich die beiden Länder, die auch auf anderen Spielorten der weltpolitischen Bühne immer stärker zu Gegenspielern Washingtons werden: China und Russland.

Russische Atombomber landen in Caracas

Vor gerade einmal einem Monat war Maduro in Moskau, um sich dort der russischen Freundschaft und Zusammenarbeit zu versichern. Wenige Tage später landeten zwei russische Atombomber in Caracas. Eine russische Demonstration der Stärke – vor allem gegenüber den USA. Offiziell nahmen die Flugzeuge vom Typ Tu-160 an einem gemeinsamen Manöver Teil. Tatsächlich war es die Botschaft von Wladimir Putin, dass Maduro nicht alleine dasteht.

Das Verhältnis zwischen Caracas und Moskau ist gerade im Bereich Rüstung eng. Venezuela kauft überwiegend in Russland und bezahlt einen Großteil mit Erdöl. Russland investiert in ein Ausbildungszentrum für Helikopterpiloten in dem südamerikanischen Land. Kein anderes Land in der Region war in den letzten Jahren so ein guter Kunde russischer Waffen wie Venezuela.

Für Venezuela ist China mindestens ebenso wichtig wie Russland. Die regierungskritische Tageszeitung „El Nacional“ hat errechnet, dass zwischen den beiden Ländern 780 Wirtschaftsprojekte mit einem Gesamtvolumen von umgerechnet 50 Milliarden US-Dollar bestehen. Andere Berechnungen gehen davon aus, dass China bereits mehr als 70 Milliarden Dollar in Venezuela investiert hat, vor allem in Infrastruktur- und Ölprojekte. Venezuela bezahlt seine Schulden mit Öl zurück.

In Peking lobt Maduro Mao Zedong

Als Maduro im vergangenen Sommer nach Peking reiste, um den ohnehin schon größten Kreditgeber seines Landes um weitere Milliarden zu bitten, besuchte der Staatschef das Mausoleum von Mao Zedong. „Ich bin sehr gerührt, wenn ich mich an einen der großen Gründer unseres multipolaren 21. Jahrhunderts erinnere, ohne hegemoniale Imperien, die Erpressung und Dominanz haben“, sagte Maduro. Das schmeichelt der aktuelle Mao-Verehrung durch die chinesische Führung. Und es weckt Ängste in den USA, dass in Venezuela ähnliches geschieht wie in Sri Lanka oder anderen chinesischen Nachbarn. Die mussten, nachdem sie Kredite nicht zurückzahlen konnten, ihre Rechte an Infrastruktureinrichtungen wie Häfen an Peking übertragen.

Russland und China haben in den vergangenen Tagen sehr deutlich erklärt, an Maduro festzuhalten. Dieser sei der einzige legitime Staatschef. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Irans Ayatollah-Regime haben sich hinter Maduro gestellt. Erdogan hatte Maduro 2018 insgesamt drei Mal empfangen, die Verbindungen zwischen dem Iran und Venezuela sind alt – und speisen sich aus der gemeinsamen Abneigung gegenüber den USA.

Dass die USA nun Parlamentschef Juan Guaidó als rechtmäßigen Präsidenten Venezuelas anerkennen, verschärft die Spannungen zwischen den drei Großmächten. Noch vor ein paar Jahren hätte Maduro gute Karten gehabt, dass sich die meisten lateinamerikanischen Kollegen hinter ihm versammeln. Doch inzwischen ist der Kontinent nicht mehr so links wie noch vor kurzem. Argentinien, Brasilien, Chile und Kolumbien haben sich gegen Maduro ausgesprochen.