Der deutsche Botschafter in Caracas, Daniel Kriener, muss das Land verlassen. Foto: dpa

Berlin hört auf Maduro. Das ist inkonsequent. Der größere Lapsus ist aber ein anderer, kommentiert Christian Gottschalk. Er liegt schon einige Tage zurück.

Stuttgart - Deutschland hat den Rauswurf seines Botschafters aus Venezuela zur Kenntnis genommen und den Diplomaten selbst zu Gesprächen nach Berlin beordert. Konsequent ist das nicht. Konsequent wäre es gewesen, darauf zu verweisen, dass man die Regierung Maduro ja gar nicht mehr als solche anerkennt, dass diese denknotwendigerweise auch keine Entscheidungen dieser Art treffen kann. So gesehen ist das deutsche Vorgehen falsch. Vernünftig ist es trotzdem, schon im Interesse des Diplomaten. Dessen Schutz wäre in Venezuela nicht mehr gewährleistet.

Den sehr viel größeren Fehler hat die Bundesregierung bereits begangen, als sie sich dazu entschlossen hatte, Juan Guaidó als Präsidenten anzuerkennen. So wünschenswert es auch ist, den Maduro-Clan von der Staatsspitze zu vertreiben, so berechtigt die Kritik an der demokratischen Legitimation des Chávez-Zöglings auch sein mag: Juan Guaidó ist auch nicht zum Präsidenten gewählt worden. Es gibt viele Staaten, deren Führer auf undemokratische Art an die Macht gekommen sind. Trotzdem muss man mit ihnen zusammenarbeiten. Es ist legitim, Oppositionskräfte zu unterstützen und Regierungen an die Einhaltung von Recht zu erinnern. Doch es ist falsch, sich vorschnell als aktiver Mitspieler in einem laufenden Machtkampf zu positionieren.