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Das Oberthema mag historisch sein, die künstlerischen Höhepunkte sind modern: Von Freitag bis Sonntag, 9. bis 11. September, ist es wieder so weit. Die Veranstalter der Venezianischen Messe erwarten bis zu 1000 Kostümträger und Masken in der Stadt.

Ludwigsburg - Das Oberthema mag historisch sein, die künstlerischen Höhepunkte sind modern: „Schon Herzog Carl Eugen hat sich nichts Altbackens an den Hof geholt, als er die erste Venezianische Messe in Ludwigsburg veranstalten ließ“, sagt Rainer Kittel, der künstlerische Leiter des Spektakels, das seit seiner Wiederbelebung 1993 nun zum 13. Mal an den Start geht. Von Freitag bis Sonntag, 9. bis 11. September, wird der Marktplatz Lagunenstadt. Die Veranstalter erwarten bis zu 1000 Kostümträger und Masken aus Deutschland, den Niederlanden, der italienischen Schweiz und – vor allem – Frankreich.

Zum Auftakt ein Defilee

„Im Kern geht von der Venezianische Messe noch immer die gleiche Faszination aus wie 1768 am herzoglichen Hof“, sagt der Personalamtsleiter Robert Nitzsche, der zurzeit auch die Geschäfte im Eigenbetrieb Tourismus und Events führt. „Die Veranstaltung ist für die Marke Ludwigsburg wichtig, weil es im süddeutschen Raum und wahrscheinlich sogar im ganzen Land keine solche Messe gibt.“ Im Schnitt lässt sich die Stadt das alle zwei Jahre stattfindende Festival 200 000 Euro kosten. Je nachdem, wie gut es besucht wird. „Bei guten Wetter kommen 50 000 Gäste, wir hatten aber auch schon nur 35 000“, sagt Kittel. Zum Beispiel 2014, als der Freitag total und der Samstag zum Teil verregnet war.

Mittlerweile gehört es zur Tradition, dass die Venezianische Messe freitags mit einem Defilee beginnt – so auch diesmal: Masken und Kostümträger marschieren um 18 Uhr vom Bahnhof zum Marktplatz, wo Oberbürgermeister Werner Spec das Fest auch offiziell eröffnen wird. Und damit beginnt nach Aussage des künstlerischen Leiters ein Pogrammreigen, in dem kaum einmal eine halbe Stunde Pause vorgesehen ist: Insgesamt werden 30 Künstler und Gruppen auf zehn verschiedenen Aktionsflächen singen, spielen, tanzen oder irgendwelchen Schabernack treiben.

Ein visuelles Highlight sei sicher der Auftritt der Hamburger Gruppe Bängditos Theater, sagt Kittel: „Die werden mit leuchtenden Kostümen auftreten.“ Im Übrigen reiche das Spektrum vom Auftritt eines zirkushaften Trios aus Spanien oder einer französchen Jazzformation über Commedia-dell’Arte-Aufführungen bis hin zu einer Operngala mit Werken von Rossini, Verdi und Puccini. Und sobald die letzte Arie verklungen sei, werde der mit Gondeln, Zelten und venezianischen Palästen drapierte Marktplatz zum Tanzboden für alle.

„Orte für Geheimnisse“

Ergänzt wird das festliche Treiben durch einen Kunsthandwerksmarkt, der sich bis zum Holzmarkt hin ausbreitet. „Aber es gibt ein paar Orte für Geheimnisse“, sagt Beate Schweickhardt. Etwa einen Sessel, in dem Spiegelgeschichten erzählt werden, oder ein Zelt, in dem nur fünf Personen Platz finden: „Hier erwartet den Besucher eine wissenschaftliche Abhandlung über das Lob – und er wird auch gelobt“, sagt die Programmreferentin. Wer hier gewesen sei, könne sich endlich einmal gebührend wahrgenommen fühlen.