Gruppenbild mit Bärten als Solidaritätsaktion für die bemalte Kollegin: Die Reaktion der Feuerwehr Weinstadt auf das beschmierte Plakat. Foto: Feuerwehr Weinstadt

Unbekannte beschmieren ein Plakat, mit dem die Feuerwehr Weinstadt um Nachwuchs wirbt. Die Wehrleute reagieren mit Humor – und ernten dafür viel Zustimmung.

Weinstadt - Die Hände in die Hüften gestemmt, hinter sich einen Drehleiterwagen, gekleidet in das typische schwarz/signalgelb der Feuerwehr, so wirbt die junge Frau auf dem Plakat in Weinstadt für Nachwuchs bei der Freiwilligen Feuerwehr. Deren Mitglieder sorgen ehrenamtlich dafür, dass Tag und Nacht Hilfe kommt, sollte ein Haus brennen oder ein anderes Unglück geschehen. Unbekannte hatten vor dem Plakat dennoch nicht allzu viel Respekt – und versahen die Feuerwehrfrau auf dem Foto mittels schwarzem Filzstift mit einem Bart.

Die Verantwortlichen bei der Feuerwehr hätten nun mit einer Anzeige reagieren können, vielleicht sogar mit einem gekränkten Posting in den sozialen Medien oder einer ermahnenden Annonce im Amtsblatt. Statt dessen reagierten sie mit jeder Menge Humor – und bekommen jetzt für ihre Nachwuchswerbung viel mehr Aufmerksamkeit, als es das Plakat in unbeschmierter Form ermöglicht hätte.

Die Weinstädter Feuerwehrleute reagieren auf Facebook

Die Feuerwehr veröffentlichte über ihre Social-Media-Kanäle auf Facebook und Weinstadt ein Posting, in dem sie die Sachbeschädigung auf die Schippe nimmt: Sechs Feuerwehrmänner gruppieren sich auf einem Foto lachend um das Plakat – sie sind wie die Feuerwehrfrau um den Mund herum geschminkt. Einer trägt einen Fu-Manchu-Bart, ein anderer einen prachtvollen Moustache, wieder einer einen gezwirbelten Schnauzer – alle aus schwarzer Schminke. Mit Ausnahme eines Feuerwehrmanns, der sich schon von Natur aus über eine prachtvolle, nicht angemalte Gesichtsbehaarung freuen kann.

„Wir stehen als Team zusammen und nehmen die ,Verzierung’ unseres Nachwuchsbanners mit Humor“, schreibt die Feuerwehr dazu und nutzt überdies die Gelegenheit , zu einer Schauübung einzuladen. „Wir freuen uns auf euch, egal ob mit Bart oder ohne.“ Eine Bitte hat die Wehr zum Schluss aber doch noch: „Dennoch bitten wir darum, unsere Plakate nicht weiterhin zu verzieren – wir sind schließlich für alle da und damit wir das auch in Zukunft sein können, müssen wir kontinuierlich um Nachwuchs werben.“ Zumal es sich bei der abgebildeten Frau nicht um ein anonymes Modell handelt, sondern um eine echte, ehrenamtliche Weinstädter Feuerwehrfrau, die sich für die Kampagne zur Verfügung gestellt hat.

Die Feuerwehr Weinstadt, vor allem die Abteilung Strümpfelbach, sucht dringend nach Mitgliedern. Wer mitmachen will, muss mindestens 17 Jahre alt sein und in Weinstadt wohnen oder arbeiten. Wer jünger ist, kann sich ab einem Alter von zehn Jahren bei der Jugendfeuerwehr engagieren. Die Grundausbildung bei der Einsatzabteilung umfasst 70 Stunden, monatlich fallen rund vier Stunden an Aus- und Fortbildung an.

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