Der silberfarbene Nissan ist außen und innen demoliert. Foto: privat

Der Staatsschutz ermittelt wegen Hakenkreuz-Schmierereien auf einem silbernen Nissan auf einem Wanderparkplatz in Stuttgart-Büsnau. Wem das Fahrzeug gehört, ist noch unklar.

Büsnau - Der Wanderparkplatz an der Büsnauer Straße ist beliebt. Er ist ein guter Ausgangspunk für einen Spaziergang zum Katzenbacher Hof oder zum Bärenschlössle. Doch seit einiger Zeit stört ein Schrottauto die Idylle. „Sieht toll aus“, heißt es sarkastisch in der Betreffzeile einer E-Mail an unsere Zeitung. Im Anhang: zwei Fotos von dem silberfarbenen Nissan. Das Fahrzeug stehe schon seit Monaten dort. „Vielleicht müssen sie mal eingreifen“, schreibt der Leser.

Das Auto ist nicht nur innen und außen reichlich demoliert. Brisant ist, dass Unbekannte es obendrein mit blauen Hakenkreuzen beschmiert haben. Bei der Polizei sei am 20. Dezember Anzeige erstattet worden, sagt die Sprecherin Monika Ackermann. Die Beamten seien daraufhin vor Ort gewesen, um den Fall aufzunehmen. Die Polizisten hätten den Nissan zudem mit einem rot-weißen Absperrband markiert – um Kollegen zu signalisieren, dass die Angelegenheit bereits bekannt sei. Wegen der Hakenkreuze hätten die Beamten die Anzeige anschließend an den Staatsschutz weitergeleitet. Dort werde nun ermittelt, wo das Auto und die Schmierereien herkommen.

Keine Hinweise auf rechtsextremistisch motivierte Tat

„Bisher konnte der Halter des Fahrzeugs noch nicht ermittelt werden. Der Staatsschutz geht jedoch davon aus, dass der ursprüngliche Eigentümer das Auto schon vor längerer Zeit aufgegeben hat und es dann ein Fall von Vandalismus wurde“, richtet Ackermann aus. Bisher jedenfalls gebe es bezüglich der Hakenkreuze keine Hinweise auf eine rechtsextremistisch motivierte Tat. Bei dem Halter des Fahrzeugs und dem- oder denjenigen, die das Auto demoliert und beschmiert haben, müsse es sich auch nicht zwangsläufig um dieselbe Person beziehungsweise dieselben Personen handeln. Genaue Erkenntnisse dazu würden aber noch nicht vorliegen. In jedem Fall werde weiter ermittelt, versichert die Polizeisprecherin Ackermann.

Die Beamten haben auch die Stadt Stuttgart informiert. Schließlich muss das Fahrzeug nun irgendwie wieder weg. Das Ordnungsamt hat es immer wieder mit herrenlosen Schrottautos zu tun. Vor einem Jahr war es beispielsweise ein silberner Ford auf einem Parkplatz am Ostfilderfriedhof in Sillenbuch. Dort trafen sich Jugendliche und Pärchen, was zu Unmut bei Nachbarn führte. Ein aufgebockter Mercedes-SUV machte im Sommer 2018 an der Gustav-Barth-Straße in Heumaden Ärger, weil er düstere Gestalten anlockte. Der Halter aus dem Ausland: unauffindbar. Quasi zeitgleich empörten sich Plieninger über einen ominösen Fiat an der Straße Halfgarten. Auch hier tat sich die Stadt schwer, den Halter zu ermitteln. Die Liste ließe sich fortführen.

Das Fahrzeug kann nicht ohne Weiteres abgeschleppt werden

Sobald die Stadt jedoch weiß, wem ein Fahrzeug gehört, wird derjenige angeschrieben und kann sich äußern. Ohne Weiteres abschleppen, kann die Verwaltung nicht. Denn es gelten diverse Fristen. Und wenn das Auto dann kostenpflichtig von der Verkehrsbehörde entfernt wurde, muss diese wieder warten, bis sie es etwa versteigern oder verschrotten darf.

Zu dem Schrottauto im Büsnauer Wiesental hat sich die Stadt bis Redaktionsschluss nicht geäußert. Nur so viel: Das Rathaus sei zwischen den Jahren geschlossen und arbeite nur im Notbetrieb. Daher könne man voraussichtlich erst im neuen Jahr Stellung nehmen.