In Vaihingen werden diese und weiter junge Leute im April konfirmiert. Foto: Malte Klein

In den evangelischen Kirchengemeinden bereiten sich Jugendliche auf ihre Konfirmation vor.

Vaihingen/Möhringen - Im Gemeindehaus Süd in Vaihingen sitzen elf junge Leute auf Stühlen im Kreis und hören Eveline Kirsch zu. Die Mädchen und Jungen werden am Sonntag, 28. April, konfirmiert. Die Pfarrerin liest ihnen eine Passage aus dem Buch Momo von Michael Ende vor. Bei dem Text geht es darum, dass der Straßenkehrer Beppo Straßen und Wege gründlich, langsam und stetig säubert. Wenn eine lange Straße vor ihm liegt, hat Beppo mitunter den Eindruck, niemals mit seiner Arbeit fertig zu werden. „Man darf nie an die ganze Straße denken, sondern immer nur an den nächsten Besenstrich“, sagt Kirsch. Und hier schafft die Pfarrerin einen Zusammenhang mit dem Leben ihrer jungen Schützlinge. „Bis zur Konfirmation liegt noch etwas vor euch.“

Die Jungen und Mädchen haben aber auch schon einiges hinter sich. Seit Pfingsten 2012 nehmen sie an dem kirchlichen Unterricht teil. In Vaihingen lassen sich 2013 insgesamt 90 Teenager konfirmieren. Die aus der Gruppe von Pfarrerin Kirsch haben Gottesdienste besucht und über die Taufe und das Abendmahl gesprochen.

Nicht alles war neu für die jungen Leute: „Die Weihnachtsgeschichte kannte ich schon“, sagt Amelie. In Carinas Leben spielen Religion und Glaube eine wichtige Rolle. „Wir beten vor jedem Essen“, sagt sie. Sie lässt sich konfirmieren, „um zur Gemeinde zu gehören“. Miriam möchte ihre Taufe jetzt als fast Erwachsene bewusst bestätigen. „Ich möchte Gott näher stehen“, sagt Amelie. Die Konfirmandengruppe hat während des vergangenen Jahres unter anderem ein Bestattungsinstitut besucht und Kurzpraktika in sozialen Einrichtungen gemacht. „Ich war in der Tagespflege der Diakonie und habe mit den Senioren Gesellschaftsspiele gespielt“, sagt Rahel.

„Ich erlebe Gott als barmherzig. Er gibt mir Kraft“

Auch die jungen Leute der evangelischen Kirchengemeinde Möhringen bereiten sich im Gemeindezentrum an der Martinskirche auf ihre Konfirmation am Sonntag, 21. April, vor. Insgesamt sind es 59 Teenager, die sich an drei Sonntagen konfirmieren lassen. „Wir haben uns mit Gott befasst und uns bei Situationen aus der Bibel gefragt, ob wir diese auch schon mal erlebt haben“, sagt Sarah. Clara erzählt, dass sie sich im Unterricht mit Bibeltexten beschäftigt haben. „Zu Hause liest man so etwas sonst nicht.“

Die jungen Leute haben etwas über den Reformator Martin Luther gelernt. Dieser hat mit seinem Thesenanschlag 1517 an der Schlosskirche in Wittenberg den Grundstein für die evangelische Kirche gelegt. Die Jugendlichen haben über das Abendmahl gesprochen und den Sinn der Taufe beleuchtet. Für einige spielt der Glaube im Alltag eine Rolle. „Ich erlebe Gott als barmherzig. Er gibt mir Kraft“, sagt Clara. Zu ihrer Konfirmandenzeit gehörten auch die Besuche in Gottesdiensten. „Am Anfang sind wir regelmäßig gegangen. Dann wurde es weniger, und jetzt gehen wir wieder öfter“, berichtet Nina. Sarah ist aufgefallen, dass in der Kirche vor allem ältere Menschen sitzen. Wenn sie konfirmiert ist, möchte sie sich in der Gemeinde engagieren. „Eine Freundin und ich wollen die Jungschar leiten und mit Kindern Bibelstellen lesen.“ Schade findet sie, dass sie die Leute aus ihrer Gruppe bald nicht mehr regelmäßig sieht. „Viele sind mir ans Herz gewachsen.“