US-Soldaten nutzen die Gelegenheit zu einem Erinnerungsfoto mit Donald Trump und seiner Ehfrau Melania. Foto: AFP

Zwei Jahre lang besuchte Donald Trump keine US-Kampftruppen im Ausland - bis jetzt. Seine Überraschungsvisite im Irak fällt in besonders bewegte Zeiten.

Washington - US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania haben zu Weihnachten überraschend US-Soldaten im Irak besucht. Das teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, am Mittwoch via Twitter mit. Der Präsident und die First Lady seien in den Irak gereist, um die Truppen zu besuchen, den Soldaten für ihren Einsatz zu danken und ihnen frohe Weihnachten zu wünschen, schrieb Sanders. Sie veröffentlichte dazu ein Foto von Trump und seiner Frau gemeinsam mit Soldaten. Für den Präsidenten ist es in seiner Amtszeit der erste Besuch bei Kampftruppen im Ausland überhaupt.

In den vergangenen Monaten war der Druck auf Trump gestiegen, Truppen im Kampfgebiet einen Besuch abzustatten. Aus Sicherheitsgründen werden solche Trips nie vorher öffentlich angekündigt. Details zum genauen Zeitpunkt seiner Ankunft und zur Dauer seiner Visite waren zunächst nicht bekannt.

Turbulenzen im Verteidigungsministerium

Trumps Besuch fällt in eine Zeit größtmöglicher Turbulenzen im US-Verteidigungsministerium. Der Pentagon-Chef James Mattis hatte vor wenigen Tagen seinen Rücktritt angekündigt - wegen grundlegender inhaltlicher Meinungsverschiedenheiten mit Trump. Der Präsident hatte kurz zuvor verkündet, alle US-Soldaten aus Syrien abzuziehen. Er begründete diesen Schritt damit, dass die Terrororganisation IS komplett besiegt sei. Die Entscheidung sorgte national wie international für einen Aufschrei. Experten halten den IS keineswegs für besiegt und einen Abzug für fatal.

Auch in Afghanistan will Trump die Truppenstärke stark reduzieren - Medienberichten zufolge will er die Hälfte der Soldaten dort abziehen. Diese Entscheidung stieß ebenfalls auf viel Kritik. Trump entschied sich mit dem Irak nun für einen Truppenbesuch in einem anderen Krisengebiet.

Seine Visite fällt auch in eine Phase anderer innenpolitischer Turbulenzen. Wegen eines erbitterten Streits mit den oppositionellen Demokraten über den Haushalt und die Grenzsicherung zu Mexiko stehen seit Tagen die Regierungsgeschäfte in den USA teilweise still.