Immer wieder im Fokus von Beschwerden: Die Schießstände des US-Militärs der Böblinger Panzerkaserne Foto: Friedrich Stampe

Seit mehr als 20 Jahren klagen die Nachbarn der Böblinger Panzerkaserne über den Schießlärm des US-Militärs. Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab. Die US-Spezialeinheiten planen den Umzug.

Stuttgart - Das US-Militär will ihre Spezialeinheiten aus Böblingen abziehen und im rheinland-pfälzischen Baumholder stationieren. Das gab der Kommandeur der US-Spezialkräfte, General Tony Thomas, in Stuttgart bekannt. Geplant sei, die „taktischen US-Spezialkräfte aus der zunehmend überfüllten und beeinträchtigten Militäreinrichtung in der Panzerkaserne zu dem offeneren Übungsgelände in Baumholder zu verlegen“, sagte Thomas bei einem Kommandowechsel diese Woche in Stuttgart.

Angaben zum Zeitpunkt des Abzugs der US-Soldaten aus Böblingen machte er nicht. „Das wird wahrscheinlich noch einige Jahre dauern“, präzisierte ein Stuttgarter Sprecher des Spezialkräfte-Kommandos in unserer Zeitung. Er verwies darauf. dass dem noch Gespräche mit der deutschen Seite und mögliche Bauarbeiten in Baumholder vorgeschaltet seien.

Seit Jahren beklagen sich Anwohner in dem Böblinger Wohngebiet Rauher Kapf über den Schießlärm bei Übungen der Spezialeinheiten auf einem Schießstand der Panzerkaserne. Die US-Streitkräfte erwägen ebenfalls seit Jahren, ihre mehreren Hundert Spezialkräfte aus Böblingen – das Erste Bataillon der 10. Spezialkräfte-Gruppe, Army Rangers, sowie die Spezialkräfte der Marineeinheit Zwei, Navy Seals – in Baumholder zu stationieren. Betroffene deutsche Politiker zeigten sich von der Ankündigung der Amerikaner überrascht. „Wir finden diese Ankündigung sehr positiv“, sagte Wolfgang Pfeiffer, Sprecher des Böblinger Oberbürgermeisters Stefan Belz (Grüne). Der Böblinger CDU-Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz sieht in dem US-Abzug „die beste Lösung für die Bürger in Böblingen und den umliegenden Gemeinden“. Er hatte im April einen Lärmschutzgipfel im Bundesverteidigungsministerium initiiert, bei dem die Amerikaner weitere Bemühungen um Lärmschutz zugesagt hatten.