Nach dem Sturm kommen die Krankheiten nach Mosambik. Foto: dpa

Babys sterben im Krankenhaus, weil der Strom ausfällt. Es drohen schwere Epidemien. Das berichten Helfer aus dem Katastrophengebiet in Mosambik. Jetzt will auch das US-Militär helfen.

Beira - Es kommt täglich mehr Hilfe nach Mosambik, aber auch das Ausmaß der humanitären Katastrophe wird immer deutlicher. In den überschwemmten Gebieten im Zentrum des Landes im südlichen Afrika steigt Helfern zufolge die Angst vor dem Ausbruch schwerer Durchfallerkrankungen wie Cholera und Typhus. Um die vom Zyklon „Idai“ verursachte Notlage zu bewältigen, wird nun auch das US-Militär die Helfer in Mosambik unterstützen. Zudem kündigten am Montag Organisationen wie die Welthungerhilfe und Ärzte ohne Grenzen einen weiteren Ausbau ihres Hilfseinsatzes an.

Die US-Streitkräfte stellten auf Anfrage der US-Entwicklungsbehörde (USAID) und in Absprache mit Mosambik Hilfe bereit, teilte das US-Oberkommando für Afrika (Africom) in der Nacht zum Montag mit. Während die genauen Bedürfnisse noch bewertet würden, bringe das Militär bereits Einsatzmittel - vermutlich zunächst Schiffe und Hubschrauber - in Stellung, hieß es. Das Verteidigungsministerium sei „bereit, dabei zu helfen, Leben zu retten und die Not mit zeitnaher und bedeutender Unterstützung“ zu lindern.

Rund 700 Tote

Der Einsatz des US-Militärs mit seinen immensen Ressourcen könnte den Hilfseinsatz deutlich beschleunigen. Bislang beteiligten sich daran neben örtlichen Kräften das indische Militär mit drei Schiffen sowie die südafrikanischen Streitkräfte mit mehreren Hubschraubern.

Am 15. März hatte der schwere Tropensturm weite Teile von Mosambik, Malawi und Simbabwe verwüstet und mit heftigen Regenfällen vor allem in Mosambik weite Landstriche unter Wasser gesetzt. Rund 700 Menschen sind nach Regierungsangaben ums Leben gekommen - die tatsächliche Zahl dürfte nach Einschätzung von Helfern jedoch deutlich höher liegen.

Unzählige sind obdachlos

Das Katastrophengebiet erstreckt sich über Hunderte Kilometer von Mosambik nach Simbabwe und Malawi. Hilfsorganisationen sprechen von einer großen humanitären Krise. Nach UN-Schätzungen sind rund drei Millionen Menschen betroffen. Allein in Mosambik sollen rund 400.000 Menschen zeitweise obdachlos geworden sein.

Viele Orte in Mosambik sind wegen der Überschwemmungen nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten und können nur per Boot oder aus der Luft erreicht werden. In der Großstadt Beira gab es auch weiterhin keinen Strom. Weil es auch keine geregelte Versorgung mit Trinkwasser und nur mangelnde Hygiene gab, rechneten Experten mit dem Ausbruch von Krankheiten. Es seien vorsorglich Cholera-Behandlungszentren errichtet worden, hatte ein Minister am Sonntag erklärt.

Viele Kinder verlieren Eltern

Helfer machten sich zudem Sorgen über die Tausenden Kinder, die wegen des Sturms ihre Eltern verloren haben oder von ihren Familien getrennt wurden. „Wir müssen jetzt sehr schnell handeln, damit diese Kinder nicht in die Hände von Menschenhändlern fallen oder Opfer von sexueller Gewalt oder Frühverheiratung werden“, teilte Claire Rogers, die Chefin von World Vision Australien, in Beira mit. Die Not sei groß. Babys, die im Krankenhaus in Beira behandelt wurden, starben, als der Strom für ihre Pflege ausging, wie Rogers schilderte. Das Krankenhaus wird mit Hilfe von Generatoren mit Strom versorgt.

In Mosambiks Nachbarland Simbabwe stieg die Zahl der Todesopfer infolge des Sturms laut Regierung inzwischen auf 259. Allerdings gab die Regierung eine Entwarnung: Ein Staudamm im Bezirk Chimanimani, der zuvor laut Zivilschutzbehörde zu brechen drohte, wurde für sicher erklärt. Zuvor hatten die Behörden Tausende Menschen stromabwärts zur Evakuierung aufgefordert.